Fachtagung Rotmilan – Land zum Leben in Weimar 2017
Die Fachtagung Rotmilan – Land zum Leben fand am 18. und 19. September 2017 in Weimar statt und war eine rundum erfolgreiche Veranstaltung. Schwerpunkt der Tagung war die Vorstellung der Monitoring-Ergebnisse aus den ersten Projektjahren und der Austausch über Erfahrungen in der Naturschutzberatung. Über 100 Rotmilanbegeisterte aus Politik, Wissenschaft, Naturschutz und Landschaftsplanung kamen in Thüringen zusammen, um über die Bedeutung von naturschutzfachlicher Beratung und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Rotmilanschutz zu diskutieren.
Die Tagung startete feierlich mit der Ehrung des Projektes Rotmilan – Land zum Leben durch die UN-Dekade Biologische Vielfalt. Nach einem Grußwort von Dr. Hans-Jürgen Schäfer aus dem Thüringer Umweltministerium, wurde die Urkunde durch Dr. Christiane Paulus vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit an die Projektträger überreicht. Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.
Es folgten spannende Vorträge aus den Projektregionen zu den Chancen und Herausforderungen der naturschutzfachlichen Beratung. Dabei wurde immer wieder deutlich, wie wichtig gut konzipierte und verlässliche Fördermaßnahmen (Agrarumweltmaßnahmen) und vor allem die zuverlässige Beratung der Landnutzenden sowie eine daraus resultierende vertrauensvolle und kontinuierliche Zusammenarbeit ist. Auch Einblicke in das Rotmilanprojekt aus dem hessischen Vogelsberg bestätigten, das kein Rotmilanschutz ohne Landnutzer möglich ist.
Neueste Erkenntnisse aus Untersuchungen zum Nestbaumschutz im Projektgebiet Ostsachsen deuten an, dass die Effekte von Baummanschetten, die Prädatoren wie Waschbären abhalten sollen, eher gering sind. Im Projektgebiet Mecklenburger Endmoräne sieht dies jedoch ganz anders aus. Offensichtlich gibt es deutliche räumliche Unterschiede, die weiter untersucht werden müssen.
Der zweite Tag stand im Zeichen der Wissenschaft. Nutzen Rotmilane überhaupt die für sie optimierten Nahrungsflächen? Welche Bewirtschaftungsformen bevorzugen sie? In der Tat zeigen die ersten Auswertungen, dass Maßnahmenflächen um ein Vielfaches mehr genutzt werden als Kontrollflächen. Besonders beliebt sind Grünland und Feldfutter wie Luzerne, vor allem während der Mahd, aber auch Brachen und Randstrukturen wie z.B. Blühstreifen werden bevorzugt angeflogen.
Mit Hilfe von besenderten Rotmilanen wurde das Raumnutzungsverhalten untersucht, um der Frage nach zu gehen, wie die landwirtschaftliche Nutzung die Bewegungsmuster von Rotmilanen beeinflusst. Die Größe der genutzten Fläche ist von der jeweils vorhandenen Lebensraumausstattung abhängig. Die Vögel nutzten eine kleinere Fläche, wenn dort ein höherer Anteil von menschlichen Siedlungen oder Grünland vorhanden war. Anhand von Telemetriedaten konnte zudem herausgefunden werden, dass benachbarte Rotmilane deutlich abgegrenzte Reviere haben und bei der Nahrungssuche bevorzugt in diesen bleiben.
Zum Abschluss gab es eine Exkursion in das Thüringer Projektgebiet mit dem Besuch von zwei Landwirten, die erklärten, welche Maßnahmen sie zum Schutz des Rotmilans in ihren Betrieben umsetzen.
Hier finden Sie die Vorträge der Referenten zum Download:
Uwe Lerch: Praktische Maßnahmen für eine rotmilanfreundliche Landwirtschaft
Jana Apel: Naturschutzfachliche Beratung und Umsetzung in Thüringen
Christoph Gasse: Vom Pilotprogramm zur Agrarumweltmaßnahme
Maik Sommerhage: „Mäuse für den Milan“ Schutznaßnahmen im Wald und Offenland im Vogelsberg
Auswahl an Presseberichten:
Pressemitteilung von Rotmilan – Land zum Leben