Ackern für den Rotmilan

Hier stellen wir engagierte Landwirtinnen und Landwirte vor, die mit rotmilanfreundlicher Landnutzung zum Ziel des Projekts beitragen. Die Unterstützung durch die Landwirtschaft ist entscheidend, denn der Greifvogel ist auf die genutzte Landschaft als Nahrungsflächen angewiesen. Die Beratung von Landnutzern zu Maßnahmen, die seinen Lebensraum verbessern, ist Kernaufgabe des Projekts Rotmilan – Land zum Leben. Unsere Praxispartner stehen Ihnen in den Regionen als Ansprechpartner für alle inhaltlichen Fragen zur naturschutzfachlichen Beratung und die Umsetzung praktischer Maßnahmen zur Verfügung.

Ausgezeichnete Landwirtschaft

Einmal pro Jahr werden Land- und Forstbetriebe, Waldeigentümer, Kommunen oder Landkreise, die sich mit besonderen Leistungen zum Schutz des Rotmilans einsetzen, vom Projekt Rotmilan – Land zum Leben ausgezeichnet. So werden Maßnahmen zur Verbesserung von Nahrungsangebot und -verfügbarkeit honoriert, die über das Greening hinaus gehen, aber auch Bemühungen  zum Schutz des störungsfreien Brutverlaufs und zur Verbesserung der Bruthabitate  werden anerkannt. Dabei werden räumliche und zeitliche Faktoren mit berücksichtigt.

2019

In diesem Jahr haben sieben Landwirtschaftsbetriebe und ein Forstbetrieb aus sechs Bundesländern die Auszeichnung „Rotmilanfreundlicher Betrieb“ erhalten. Sechs Betriebe wurden im Rahmen der Abschlusstagung Rotmilan – Land zum Leben am 22. Oktober 2019 in Berlin von Rita Schwarzelühr-Sutter, der Parlamentarischen Staatssekretärin aus dem Bundesumweltministerium geehrt.

1. Denis Schmahl, Niedersachsen

v.l.n.r.: Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Denis Schmahl (Preisträger), Frauke Helms & Ute Grothey (LPV Landkreis Göttingen) © DeWiSt/Mo Camara.

Denis Schmahl bewirtschaftet in Lippoldshausen einen Gemischtbetrieb mit Mutterkuhhaltung und arbeitet bereits seit einigen Jahren mit dem Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen zusammen. Von der mittlerweile 68 ha großen Betriebsfläche befinden sich aktuell über 80 % in Agrarumweltmaßnahmen. Neben der Maßnahme „Artenreiches Grünland“ setzt Denis Schmahl auch die Rotmilanmaßnahme „Mehrjähriger Ackerfutterbau mit Luzerne“ um, die er zur Futtergewinnung für die eigene Tierhaltung nutzt. Er ist in Lippoldshausen sowie den umliegenden Dörfern mittlerweile der letzte Betrieb mit Weidetierhaltung, womit er eine herausragende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Grünlandnutzung spielt.

Denis Schmahl ist sehr bemüht, dem LPV Landkreis Göttingen wertvolle praktische Anregungen und Verbesserungsvorschläge aus der Praxis zu geben – auch mit Blick auf die Weiterentwicklung der Förderprogramme. Er agiert dabei kreativ und liefert Ideen, wie die Bewirtschaftung der Flächen im Einklang mit dem Naturschutz noch verbessert werden kann. Nur so kann kooperativer Naturschutz auf Augenhöhe mit der Landwirtschaft erfolgreich sein. Nicht zuletzt ist Denis Schmahl immer bereit, seinen Berufskollegen bei der Beantragung und Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen zu helfen. Als Multiplikator in der Region wirkt er dabei nicht nur fachlich, sondern auch menschlich sehr glaubhaft. All das fördert in besonderer Weise die Akzeptanz rund um den Naturschutz und die Agrarumweltmaßnahmen, wofür er als Anerkennung diese Auszeichnung erhält.

2. Erzeuger-Genossenschaft Neumark eG, Thüringen

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Steffen Steinbrück (Preisträger), Jana Apel (LPV Mittelthüringen), Thomas Pfeiffer © DeWiSt/Mo Camara.

Die Erzeuger-Genossenschaft Neumark eG aus Neumark arbeitet mit dem Landschaftspflegeverband Mittelthüringen zusammen. Das landwirtschaftliche Unternehmen nördlich von Weimar setzt auf eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft im Einklang mit der Natur sowie auf eine besonders tierschutzgerechte Milcherzeugung. Mit einer Anbaufläche von fast 4.000 ha und einem Milchviehbestand von 1.600 Kühen gehört die Erzeuger-Genossenschaft Neumark zu den größten landwirtschaftlichen Betrieben der Region. Durch die Beratung des LPV Mittelthüringen und die dem Naturschutz aufgeschlossene Einstellung von Steffen Steinbrück, ist die Erzeuger-Genossenschaft ein Vorreiter in der Region für den Luzerneanbau und dem damit verbundenen Ersatz von Soja als Tierfutter. Von 2017 bis 2018 hat der Betrieb seinen Luzerneanbau in nur einem Jahr um 180 ha erweitert! Die Genossenschaft nutzt zudem ihre bedeutende Stellung im Bauernverband, um den Luzerneanbau in der Region und Politik zu bewerben.

Neben der Luzerne wurden außerdem Brachen, Blühstreifen und Mähweiden angelegt, die dem Rotmilan und weiteren Arten zu Gute kommen. Ebenso wurden Pflanzungen von zukünftigen Nestbäumen unterstützt. Steffen Steinbrück gilt als verlässlicher Partner des Landschaftspflegeverbandes Mittelthüringen, der dem Naturschutz sehr aufgeschlossen ist. Die Erzeuger-Genossenschaft macht es vor, dass jeder landwirtschaftliche Betrieb neben der wichtigen Produktion von Lebensmitteln, die Möglichkeit hat, sich aktiv für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft einzusetzen. Das ist vorbildlich und der Grund, weshalb der Erzeuger-Genossenschaft Neumark eG die Urkunde verliehen wird.

Presse:
Thüringer Allgemeine – Rotmilan-Zertifikat für Neumarker Genossenschaft (25.10.2019)

3. Wassergut Canitz GmbH, Leipzig

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Caroline Golatowski & Bernd Röhrborn (Preisträger), Julia Pöschel & Heike Weidt (LPV Nordwestsachsen) © DeWiSt/Mo Camara.

Die Wassergut Canitz GmbH kooperiert mit unseren Partnern vom Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen und ist ein Tochterunternehmen der Leipziger Wasserwerke sowie ein zertifizierter Musterbetrieb für den ökologischen Landbau. Wichtigstes Ziel des Betriebs ist der Schutz der Trinkwasserressourcen im Einzugsgebiet dreier Wasserwerke, weshalb Umweltschonung und Bodenfruchtbarkeit im Mittelpunkt stehen. Auf insgesamt 750 Hektar Fläche werden Futtermittel ohne chemische Pflanzenschutzmittel angebaut, um sicher zu stellen, dass keine Verunreinigungen in das Trinkwasser gelangen. Das Wassergut Canitz setzt eine rotmilanfreundliche Landwirtschaft mit einem hohen Grünlandanteil um. Die Grünlandflächen dienen als Weideland für Mutterkühe. Luzerne und Rotklee sind wichtige Bestandteile der Fruchtfolge. Der Betrieb ist einer der wenigen in der Region, der die klassische Staffelmahd für die Tierfutterversorgung im Stall noch praktiziert und damit einer der wichtigsten Maßnahmen für den Rotmilan umsetzt.

Um Lebensräume für Kleinsäuger und andere Arten zu schaffen, hat der Betrieb mehrere Kilometer Hecken angelegt und weitere Pflanzungen geplant. Um zukünftige Nestbäume für den Rotmilan zu schaffen, sind außerdem mehrere Kilometer Baumreihen in Planung. Direkt an das Wassergut angrenzend werden hohe Brutplatzdichten von Rotmilanen beobachtet, die auch auf die gute Nahrungsgrundlage durch die Bewirtschaftung des Betriebes zurückzuführen sind.

4. Forstbezirk Oberlausitz des Staatsbetriebs Sachsenforst

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Fabian Stubenrauch (Preisträger), Karolin Eils & Dr. Winfried Nachtigall (Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz) © DeWiSt/Mo Camara.

Der Forstbezirk Oberlausitz des Staatsbetriebs Sachsenforst arbeitet erfolgreich mit dem Förderverein der Sächsischen Vogelschutzwarte Neschwitz zusammen, um dem Rotmilan einen störungsfreien Brutverlauf zu gewährleisten. Seit vier Jahren unterstützt der Forstbezirk die Einrichtung von freiwilligen Nestschutzzonen, die in einem Umkreis von 100 und 300 Metern um das Nest eingerichtet werden, in denen zur Brutzeit keine bzw. nur eingeschränkte Waldarbeiten ausgeführt werden dürfen. Durch das Anbringen von Baummanschetten werden die Brutbäume gegen Nesträuber, wie Marder oder Waschbär geschützt.

Der Forstbezirk Oberlausitz ist ein wichtiger Multiplikator in Sachen Nestschutz, da er die privaten Waldbesitzer betreut und berät und eine wichtige Vorbildwirkung ausübt. Er ist außerdem ein zuverlässiger Partner, wenn es darum geht, bei Störungen im Bruthabitat schnell einzugreifen. Um den Austausch untereinander zu fördern, lädt der Forstbezirk die Praxispartner vom Förderverein Vogelschutzwarte Neschwitz regelmäßig zu Waldbesitzerversammlungen ein, um in Fachvorträgen zu informieren und mit den Waldbesitzern gezielt in Kontakt treten zu können. Für diese gelungene und wertvolle Kooperation verdient der Forstbezirk Oberlausitz die Auszeichnung „Rotmilanfreundliche Forstwirtschaft“.

5. Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft mbH, Sachsen

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Patrick Marquardt & Sylvio Hensel (Preisträger), Karolin Eils & Dr. Winfried Nachtigall (Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz) © DeWiSt/Mo Camara.

Die Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft mbH aus Bischofswerda arbeitet ebenfalls mit dem Förderverein der Sächsischen Vogelschutzwarte Neschwitz zusammen. Sie bewirtschaftet einen modernen Milchviehbetrieb auf etwa 3.000 ha Betriebsfläche und hat seit 2017 den gesamten Betrieb auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Damit leistet die Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft auf riesiger Fläche einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Böden und Gewässer und zum Schutz der Artenvielfalt. Der Betrieb setzt eine rotmilanfreundliche Landwirtschaft besonders mit ihrer Grünlandbewirtschaftung um. Etwa 1.000 ha der Betriebsfläche werden als Grünland genutzt, das ab Mitte Mai vier Mal in Staffelnutzung gemäht wird.

Das ist eine optimale Maßnahme, um dem Rotmilan über den wichtigen Zeitraum der Jungenaufzucht von Mai bis Juli ein regelmäßig wiederkehrendes und hohes Nahrungsangebot zu gewährleisten. Bei dieser Flächengröße liefert diese Maßnahme ein bedeutendes Nahrungshabitat für die Brutpaare im Umkreis. Auch der Anbau von Luzerne und deren Nutzung ist eine ebenso wichtige und von der Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft umgesetzte Maßnahme für den Rotmilan. Das gewonnene Futter von den Grünland- und Ackerflächen wird im Betrieb als Futtermittel eingesetzt. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie es auch in einem großen Betrieb gut gelingen kann, Naturschutz und Landwirtschaft unter einen Hut zu bekommen und Maßnahmen sinnvoll in den Betrieb zu integrieren.

6. Lämmerhof, Schleswig-Holstein

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Detlef Hack (Preisträger), Dr. Cordelia Wiebe (Schrobach Stiftung) © DeWiSt/Mo Camara.

Der Lämmerhof von Detlef Hack liegt im Naturpark Lauenburgische Seen und wird seit 30 Jahren ökologisch und im Einklang mit der Natur bewirtschaftet. Detlef Hack arbeitet im Projekt mit der Schrobach Stiftung zusammen. Neben Acker- und Grünlandbewirtschaftung, Gemüseanbau und Getreidevermarktung, werden Schweine, Mutterkühe und Pferde als Landschaftspfleger auf 400 ha Naturschutzgrünland eingesetzt.

„Wir möchten, dass auch die wilde Natur viel Platz auf dem Hof hat“, lautet das Motto des Betriebs. Um die Naturschutzziele dauerhaft zu sichern, hat Detlef Hack 2018 eine Stiftung für wildartenfreundlichen Landbau gegründet. Der Lämmerhof ist ein Pionier der Rotmilanmaßnahme in Schleswig-Holstein. Seit Beginn und über die gesamte Laufzeit hat er sich an der Pilotmaßnahme mit Flächen beteiligt, die 2015 als „Milanvariante“ in eine Agrarumweltmaßnahme des Landes aufgenommen wurde. Größere Vertragsflächen werden auf dem Lämmerhof unterteilt und zeitlich gestaffelt gemäht. Auch an der Agrarumweltmaßnahme „Kleinteiligkeit im Ökolandbau“ war der Lämmerhof während der Pilotphase maßgeblich beteiligt und setzt auch diese seit Beginn um.

Das Interesse am Rotmilanprojekt war groß, wodurch die Zusammenarbeit bestens funktionierte und Detlef Hack sich für die Evaluationen durch das Thünen-Institut und den DDA bereitwillig zur Verfügung stellte. Im Verlauf der Projektlaufzeit hat Detlef Hack immer wieder auf Eigeninitiative Betriebsflächen für das Projekt ins Gespräch gebracht und Kontakte zu weiteren Betrieben vermittelt, die ebenfalls Maßnahmen für den Rotmilan umgesetzt haben. Für dieses großartiges Engagement erhält der Lämmerhof die Auszeichnung „Rotmilanfreundliche Landwirtschaft“.

7. Pflanzenbau Betrieb Ankershagen GmbH, Mecklenburg-Vorpommern

Die Pflanzenbau Betrieb Ankershagen GmbH kooperiert seit vier Jahren eng mit dem LPV Mecklenburger Endmoräne und ist dem Projekt sehr aufgeschlossen. Der Landwirtschaftsbetrieb bearbeitet in konventioneller Bewirtschaftung 1440 ha Gesamtfläche, zum Großteil als Ackerland, aber auch als Grünland mit 400 Mutterkühen. Der Betrieb versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten, Maßnahmen zur rotmilanfreundlichen Bewirtschaftung durchzuführen – nicht zuletzt, weil der Natur- und Artenschutz dem verantwortlichen Pflanzbauleiter Mirko Radloff sehr am Herzen liegt. Seit sieben Jahren werden 130 ha Ackergras, Klee-Luzerne und Luzerne im 3-jährigen Wechsel angebaut. Neben großflächigen Brachen und Bienenweiden wird auf der gesamten Betriebsfläche auf Rodentizide verzichtet.

Die Herangehensweise von Mirko Radloff, an die Herausforderungen einer rotmilanfreundlichen Bewirtschaftung ist immer sehr konstruktiv und zielführend. Bei Absprachen handelt er überaus zuverlässig und eigenverantwortlich. Sogar für einen Radiobeitrag im NDR 1 MV über das Rotmilanprojekt hat der Pflanzbauleiter aktiv mitgewirkt. Auch durch seine Mitgliedschaft im Jagd- und Imkerverein ist Mirko Radlof ein wichtiger Multiplikator. Darüber hinaus ist er in der lokalen Politik gut vernetzt und pflegt engen Kontakt zum regionalen Bauernverband, zu Behörden und Ämtern sowie der Gemeindevertretung und dem Bürgermeister.

8. Agrar GmbH Parstein/Bölkendorf

Die Agrar GmbH Parstein/Bölkendorf ist ein Milchviehbetrieb, der mit dem LPV Uckermark-Schorfheide zusammenarbeitet. Seine rotmilanfreundliche Wirtschaftsweise setzt der Betrieb vor allem durch seinen Luzerneanbau um. So schafft er Nahrungsflächen für den Rotmilan und nutzt die Luzerne als Futter für die Milchkühe. Bereits vor dem Projekt hat die Agrar GmbH rund 120 ha Luzerne angebaut und die Greening-Verpflichtungen komplett über den Anbau von Zwischenfrüchten erfüllt. Nachdem der Luzerneanbau für ein paar Jahre runter geschraubt wurde, begann der Betrieb nach der Beratung durch den LPV Uckermark-Schorfheide 2017 wieder mit einem großflächigen Anbau, der auch in 2019 weitergeführt wurde.

Die Agrar GmbH Parstein/Bölkendorf setzt in Eigeninitiative Naturschutzprojekte um und finanziert diese zum Teil aus eigenen Mitteln. So wurden 2016 eine 145 m lange Hecken mit einheimischen Gehölzen gepflanzt und in diesem Jahr 2 ha sensibles Grünland durch Entbuschung wiederhergestellt. Im Vorfeld hatte der Betrieb bereits durch Eigeninitiative 1 ha aus eigenen Mitteln wieder freigestellt. In der Zusammenarbeit ist die Agrar GmbH Parstein/Bölkendorf ein zuverlässiger Partner, der jederzeit erreichbar ist und sich an Absprachen hält.

2018

Im Jahr 2018 haben sieben Landwirtschaftsbetriebe und ein Forstbetrieb aus sechs Bundesländern die Auszeichnung „Rotmilanfreundlicher Betrieb“ erhalten:

1. Traupe GbR, Niedersachsen

Die Traupe GbR ist seit Beginn des Rotmilanprojektes im Landkreis Göttingen mit von der Partie. Der konventionelle Milchviehbetrieb baut Luzerne an, die als Grünfutter für die rund 200 Milchkühe dient und durch mehrfaches Mähen im Frühsommer dem Rotmilan bei der Nahrungssuche zu Gute kommt. Der Betriebsleiter trägt als Multiplikator im besonderen Maße dazu bei, dass der Anbau von Luzerne auch über die Agrarumweltmaßnahmen hinaus, Interesse und Eingang in weitere ähnlich wirtschaftende Betriebe in der Region findet. Presse: Göttinger Tageblatt – Auszeichnung für Schutzprojekt (23.10.2018).

2. Niedersächsische Landesforsten

Die Niedersächsischen Landesforsten haben sich von Beginn an bereit erklärt, im Rotmilanprojekt aktiv mitzuwirken, um in den Forsten und auch den Genossenschaftswäldern, die sie betreuen, einen störungsfreien Brutverlauf für den Rotmilan zu gewährleisten. Seit 2016 werden Nestschutzzonen in einem Umkreis von 100 Metern um die Horste eingerichtet, in denen zur Brutzeit keine Waldarbeiten ausgeführt werden. Nachdem in 2014 noch zwei Störungsfälle in den Landesforsten registriert wurden, konnten seit Umsetzung der Schutzmaßnahmen keine Störungen mehr festgestellt werden. Presse: Harzkurier – Rotmilan-Bestand in Südniedersachsen ist stabil (5.11.2018).

3. Landwirtschaftsbetrieb Domanja, Sachsen

Der Familienbetrieb Domanja ist einer der größten in der Region Hoyerswerda, der auf einem Drittel seiner Fläche ökologisch nach EU-Richtlinien wirtschaftet. Auf Bio-Aroniaflächen werden bereits seit 2012 zwischen den Strauchreihen Luzerne als Futterpflanze angebaut. Durch die häufige Mahd der Flächen haben Greifvögel wie der Rotmilan ungehinderten Zugriff auf Kleinsäuger. Der Betrieb verzichtet schon immer auf Rodentizide (Nagergifte), ist den Belangen des Naturschutzes sehr aufgeschlossen und baut seine naturschutzorientierte Bewirtschaftungsform stetig aus. Presse: Ssorbische Zeitung Serbske Nowiny (8.11.2018).

4. AG e.G. Hohenprießnitz, Sachsen

Die Agrargenossenschaft Hohenprießnitz ist ein langjähriger Partnerbetrieb des Landschaftspflegeverbands Nordwestsachsen und bewirtschaftet Flächen in der Eilenburger und Bad Dübener Region. Neben ihrem Kerngeschäft Ackerbau und Viehzucht engagiert sie sich auf vielfältige Weise für die Natur. Seit über zehn Jahren werden auf über 150 Hektar Luzerne als Zwischenfrucht angebaut sowie ausgedehnte Weide- und Brachflächen angelegt, die als Nahrungsflächen für den Rotmilan besonders wertvoll sind. Aber auch in Sachen Nestschutz ist die Agrargenossenschaft aktiv und beteiligt sich am Umbau einer Pappelallee. Auf etwa einem Kilometer wurden altersschwache Bäume beseitigt und an deren Stelle neue gepflanzt. Die schnell wachsenden Pappeln dienen dem Rotmilan bereits in einigen Jahren als Nestbäume. Presse: Leipziger Volkszeitung – Auszeichnung für Agrargenossenschaft Hohenprießnitz (18.11.2018).

5. Randow Welse GmbH, Brandenburg

Die Randow Welse GmbH & Co. Agrarproduktions KG ist seit 2016 Partner im Projekt und setzt auf drei Standorten rotmilanfördernde Maßnahmen um. In Kooperation mit einem Schweinehalter wurden einige Hektare Luzerne angebaut und die Fläche konnte in diesem Jahr vergrößert werden. Des Weiteren hat sich der Betrieb bereit erklärt, auf drei weiteren Standorten knapp zehn Hektar Brachen in Selbstbegrünung anzulegen. Der Betriebsleiter Herr Preuß ist sehr kooperativ, macht eigene Vorschläge zur Umsetzung von Maßnahmen und bietet weitere Flächen an.

6. Landhöfe Kargow-Waren GmbH, Mecklenburg-Vorpommern

Die Landhöfe Kargow-Waren GmbH ist ein Öko-Betrieb, der an den Müritz-Nationalpark angrenzt, und seit Beginn des Projektes aktiv mit dem Projektpartner Landschaftspflegeverband Mecklenburger Endmoräne e.V. zusammenarbeitet. Der Betrieb ist außerdem Teil des Projekts „Landwirtschaft für die Artenvielfalt“ und setzt zahlreiche Naturschutzmaßnahmen um, die nicht nur dem Rotmilan zu Gute kommen. Etwa 2/3 der Gesamtfläche ist Grünland, das nicht gedüngt und mit geringer Tierdichte beweidet wird.  Maßnahmen speziell für den Rotmilan sind u.a. der Anbau von Luzerne und Kleegras sowie die Anlage von Brachflächen. Der Betrieb führt regelmäßig Betriebsführungen für Bioparkmitglieder durch, in dessen Rahmen auch über das Rotmilanprojekt berichtet wird.

7. Kattendorfer Hof, Schleswig-Holstein

Der Kattendorfer Hof der Betriebsgemeinschaft Demeter Kreise Stormarn und Segeberg hat sich über die gesamte Laufzeit an der Pilotmaßnahme des Landes „Etablierung angepasst bewirtschafteter Kleegrasflächen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes für den Rotmilan“ mit vielen Flächen beteiligt. Als 2015 aus der Pilotmaßnahme die Agrarumweltmaßnahme „Kleinteiligkeit im Ackerbau“ wurde, hat der Betrieb sich mit weiteren Flächen auch an dieser beteiligt. Der Kattendorfer Hof hat im Laufe der Projektlaufzeit immer wieder auf Eigeninitiative Betriebsflächen für das Rotmilanprojekt ins Gespräch gebracht. Im betriebseigenen Hofladen wird das Infomaterial über Rotmilan – Land zum Leben ausgelegt und das Projekt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

8. Landwirtschaftsbetrieb Thomas Kürsten, Thüringen

Der Landwirtschaftsbetrieb setzt sich mit verschiedenen rotmilanfreundlichen Anbaukulturen für den Schutz des Greifvogels ein, indem er beispielsweise Sommer- statt Wintergetreide anbaut. Die Weiden werden mit der gestaffelten Mahd so bearbeitet, dass sie dem Rotmilan über einen längeren Zeitraum Nahrungsflächen bieten. In unmittelbarer Nähe zum Betrieb befinden sich jedes Jahr drei bis vier Rotmilannester mit erfolgreichen Bruten und Thomas Kürsten hat großes Interesse daran, „seine“ Rotmilane zu schützen und gibt mit Begeisterung sein Wissen über die die Greifvögel weiter.

2017

In vier Bundesländern wurden sechs Landwirtschaftsbetriebe und ein Forstbetrieb mit einer Urkunde ausgezeichnet:

1. Agrargenossenschaft Hohenroda eG, Nordwestsachsen

Die Agrargenossenschaft Hohenroda baut gezielt Luzerne als Grünfutter an, die viertwichtigste Kultur des Betriebes. Im Anbau wird komplett auf Pflanzenschutzmittel verzichtet. Naturschutz gilt als fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie, daher setzt die AG Hohenroda seit Jahren strukturverbessernde Maßnahmen um, indem sie Baum-Strauch-Hecken anlegt. Ein innovativer Ansatz des Betriebes ist eine eigene Milchtankstelle.

Presse:
Bauernzeitung – Auszeichnung als „rotmilanfreundlicher Betrieb“ (23.4.2018)
Leipziger Volkzeitung – Hohenrodaer Bauern ackern für den Rotmilan (28.1.2018)

2. Luzica – Milch und Rindfleisch GmbH, Ostsachsen

Die Luzica – Milch und Rindfleisch GmbH zeichnet sich durch eine naturschutzorientierte Betriebsführung aus und setzt eine Reihe von Agrarumweltmaßnahmen um. Im Fokus steht der Luzerneanbau, aber auch ein angepasstes Mahdregime und einjährige Brachen werden zugunsten des Rotmilans umsetzt.  Der Betrieb engagiert sich an Aktionen, wie z.B. dem Luzernetag in Ostsachsen und bietet Feldbegehungen an.

Presse:
Lausitzer Rundschau – Mehr Land für den Rotmilan (15.2.2018)

3. Bio-Milchviehbetrieb Wolfgang Holz, Schleswig-Holstein

Der Betrieb hat sich gleich zu Beginn an der Pilotmaßnahme des Landes „Etablierung angepasster bewirtschafteter Kleegrasflächen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes für den Rotmilan“ mit Flächen beteiligt und weitere Agrarumweltmaßnahmen umgesetzt, die dem Rotmilan zu Gute kommen. Die Familie Holz bewirtschaftet mit drei Generationen im Nebenerwerb ihre Flächen immer unter dem Motto „Mit der Natur und für die Natur wirtschaften.“

Presse:
Herzogtum direkt – Betrieb Wolfgang Holz für Engagement für den Rotmilan geehrt (13.6.2018)
Lübecker Nachrichten Online – Koberger Betrieb hilft Rotmilanen (13.6.2018)

4. Revierförster Eckhard Kropla, Stadtwald Lübeck, Schleswig-Holstein

Revierförster Eckhard Kropla hat sich mit gezielten Kontrollen in seinem Revier um die Rotmilanvorkommen gekümmert. Das Bewirtschaftungskonzept folgt der naturnahen Waldnutzung, das „eine umfassende und zuverlässige Daseinsvorsorge für Pflanzen, Tiere und Menschen bewirken soll“. Als Multiplikator hat er im Umgang mit Mitarbeitern, Jagdpächtern und Holzwerbern einen positiven Einfluss zugunsten des Rotmilanschutzes.

5. Bouws Hof – Dr. Heidi & Wilfried Bouws, Niedersachsen

Der Biobetrieb mit Pferdezucht engagiert sich seit Jahren für die Belange des Naturschutzes und hat seine komplette Betriebsfläche den Agrarumweltmaßnahmen und damit dem Naturschutz gewidmet. Die Maßnahmen sind vorbildhaft im Betriebskonzept integriert. Dr. Heidi und Wilfried Bouws erzeugen Qualitätsheu aus mehrjährigem Feldfutter und sind damit ein gutes Vorbild für andere Pferdehalter in der Region. Sie bieten Hofbesuche und Führungen für Kindergärten an und sind bereit, anderen Berufskollegen bei Feldbegehungen Maßnahmen zu zeigen und von ihren Erfahrungen zu berichten.

Die Urkunde wurde im Rahmen des jährlichen Infoabends zu Agrarumweltmaßnahmen des Landschaftspflegeverbandes Landkreis Göttingen feierlich übergeben: Laudatio

Presse:
HNA Mündener Allgemeine – Ihr Einsatz hilft dem Milan (11.4.2018)
LAND & Forst 15/2018 – Landwirte setzen sich erfolgreich für den seltenen Rotmilan ein (12.4.2018)
HarzKurier – Ackerbau und Naturschutz (Online Kommentar 11.April 2018)
HarzKurier – Ackerland als Lebensraum für wilde Tiere (12.April 2018)

6. Heinrich Klingelhöfer, Niedersachsen

Heinrich Klingelhöfer ist mit seinem konventionellen Ackerbaubetrieb immer offen für Naturschutzbelange. Er hat 2008 im Landkreis Göttingen als erster mit der Rotmilanmaßnahme begonnen und ist maßgeblich an deren Entwicklung in Niedersachsen beteiligt (Erprobung von Luzerneanbau). Er bietet regelmäßige Feld- und Hof-Begehungen an, auch für Schulklassen. Im Bereich der konventionellen Ackerbaubetriebe besitzt Heinrich Klingelhöfer eine große Multiplikatorenwirkung.

Die Urkunde wurde im Rahmen des jährlichen Infoabends zu Agrarumweltmaßnahmen des Landschaftspflegeverbandes Landkreis Göttingen feierlich übergeben: Laudatio

Presse:
HNA Mündener Allgemeine – Ihr Einsatz hilft dem Milan (11.4.2018)
LAND & Forst 15/2018 – Landwirte setzen sich erfolgreich für den seltenen Rotmilan ein (12.4.2018) HarzKurier – Ackerbau und Naturschutz (Online Kommentar 11.April 2018)
HarzKurier – Ackerland als Lebensraum für wilde Tiere (12.April 2018)

7. Landwirtschaftsbetrieb Fleischhauer, Thüringen

Der Landwirtschaftsbetrieb Fleischhauer ist einer der wenigen Betriebe in Thüringen, der sich an der Agrarumweltmaßnahme zum Rotmilanschutz im Bundesland mit Flächen beteiligt und darüber hinaus freiwillige Maßnahmen zum Schutz des Greifvogels umsetzt.