Ein Herbst voller Mäuse – Rotmilane bleiben ungewöhnlich lange in Deutschland.

Der Rotmilan ist eigentlich ein Zugvogel. Die überwiegende Mehrheit der in Deutschland brütenden Gabelweihen zieht in den Monaten September und Oktober Richtung Iberische Halbinsel und Südfrankreich.

Anders in diesem Jahr: „Etwa zwei- bis dreimal so viele Rotmilane halten sich – verglichen mit dem Vorjahr – derzeit noch bei uns auf“ sagt Christoph Grüneberg, Rotmilan-Experte beim Dachverband Deutscher Avifaunisten. Woher weiß er das? Es zeigt ein Vergleich der in der ersten Novemberhälfte über ornitho.de gemeldeten Beobachtungen. Auf www.ornitho.de melden Ornithologen über ganz Deutschland Ihre Beobachtungen. Diese erlaubt auch wissenschaftliche Auswertungen.

Warum bleiben die Rotmilane aktuell in Deutschland? Ein Grund hierfür könnte die derzeit ungewöhnlich milde Witterung sein. Da die Witterungsbedingungen im Herbst des vergangenen Jahres jedoch ähnlich mild waren, dürfte vor allem ein gutes Nahrungsangebot der Hauptgrund für die ungewöhnlich vielen Beobachtungen sein. Vielerorts sind die Dichten an Mäusen offenbar hoch, so dass der Tisch für viele Greifvögel reicht gedeckt ist.

Seit den 1950er Jahren wird beobachtet, dass einige Rotmilane nicht mehr nach Südwesteuropa ziehen, sondern in der Nähe des Brutgebiets bleiben und den Winter in Mitteleuropa verbringen. Hierzulande sind die Regionen um den Harz und das Thüringer Becken sowie der Südwesten Deutschlands als inzwischen traditionelle Überwinterungsgebiete bekannt. Um mehr über das Auftreten und die Verbreitung von Rotmilanen im Winter in Deutschland zu erfahren, melden Sie bitte alle Rotmilan-Beobachtungen bei ornitho.de