Langfristiger Rückgang der Überlebensraten erstjähriger Rotmilane

Landwirtschaftliche Intensivierung und eine Verschlechterung der Nahrungsverfügbarkeit, aber auch anthropogene Mortalität durch Vergiftungen und Kollisionen sind zentrale Bedrohungen für den Rotmilan in seinem stark begrenzten Verbreitungsgebiet. Bei langlebigen Vogelarten haben die Überlebensraten verschiedener Altersklassen einen wesentlichen Einfluss auf die Bestandsentwicklung. Eine erhöhte Mortalität hat daher langfristig auch für den Rotmilan besonders negative Auswirkungen auf die Bestandsgröße, insbesondere wenn mehr Altvögel zu Tode kommen.

Eine äußerst wertvolle Datenquelle um belastbare Überlebensraten zu bestimmen, ist die Beringung von Vögeln und die daraus resultierenden Wiederfunde von toten Individuen. Eine jetzt im Journal of Ornithology erschienene Studie, an der auch Wissenschaftler des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) beteiligt waren, analysiert die Ring-Wiederfunde von toten Rotmilanen die zwischen 1970–2015 in Deutschland markiert wurden. Die Auswertung erlaubt so eine Schätzung der Überlebensraten von erstjährigen, subadulten und adulten Vögeln über fast 50 Jahre anhand von mehr als 29.000 beringten Individuen und etwa 1.500 Wiederfunden die durch das große Engagement der Beringer und die Bereitstellung der Daten durch die Beringungszentralen Hiddensee, Helgoland und Radolfzell ermöglicht wurden.

Die Ergebnisse zeigen einen erheblichen langfristigen Rückgang des Überlebens erstjähriger Rotmilane – um mehr als 40 % im Vergleich der 1970er Jahren bis heute. Darüber hinaus zeigt auch die Überlebenswahrscheinlichkeit der Altvögel in den Jahren 1974–2014 einen abnehmenden Trend (-0,26 % pro Jahr).

Weitere Informationen unter https://www.dda-web.de/

Katzenberger, J., Gottschalk, E., Balkenhol, N., Waltert, M. (2019). Long-term decline of juvenile survival in German Red Kites. Journal of Ornithology.

Der Artikel ist online frei zugänglich zu lesen unter: https://rdcu.be/bfxpn