Beratung stärken!

Der Rückgang der Biodiversität in der Agrarlandschaft ist besorgniserregend. Um diesem Trend entgegenzuwirken, benötigen landwirtschaftliche Betriebe praxisnahe Unterstützung. Wie jüngst veröffentlichte Studienergebnisse belegen, ist eine Biodiversitätsberatung ein unverzichtbares Instrument, um mehr Naturschutz in der Landwirtschaft zu garantieren.

Die im Auftrag des DVL vom Thünen-Institut veröffentlichten Studie stellt heraus, dass, neben einer guten Beratung, geeignete Förderprogramme die entscheidende Voraussetzung sind, um Naturschutzmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen zu ermöglichen. Diese verbinden die betriebliche Sicht der Landwirtinnen und Landwirte mit wirksamen Schutzmaßnahmen. Gleichzeitig honorieren sie den damit verbundenen Mehraufwand der Landwirtschaft. Wichtig ist außerdem die langfristige Konstanz und Verlässlichkeit im Beratungsangebot.

„Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik muss genutzt werden, um das Agrarbudget deutlich mehr in Richtung Natur- und Artenschutz auf Wiesen und Äckern zu bewegen. Die Förderung der Biodiversitätsberatung muss darin langfristig angelegt und konstant angeboten werden!““, erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL. „Nur durch eine ausreichende Mittelausstattung ist eine flächendeckende, qualitative Beratung möglich!“

Die Thünen-Studie basiert auf dem vom DVL initiierten Verbundprojekt Rotmilan – Land zum Leben. In neun Modellregionen in sieben Bundesländern wurden betriebsspezifische Beratungen zu rotmilanfreundliche Maßnahmen durchgeführt. Das Thünen-Institut hat über 880 Beratungen evaluiert. Um auch langfristig zur Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen motiviert zu sein, ist es für Betriebe zentral, über deren Effekte informiert zu werden. Die Beratung wurde von den Landwirtinnen und Landwirten sehr positiv bewertet. Sie sei ein „gutes Bindeglied zwischen Grün und Landwirtschaft“, lobte ein befragter Landwirt.

Ein großer DANK an alle rotmilanfreundlichen Betriebe! Denn Rotmilanschutz geht nicht ohne die Landnutzenden

Das Projekt Rotmilan – Land zum Leben ist nun schon in seinem letzten Projektjahr und bedankt sich herzlichst bei allen Landwirtinnen und Landwirten, Försterinnen und Förstern sowie weiteren Landnutzern, die sich im Rahmen des Projekts für den Schutz des Rotmilans eingesetzt haben!

Sie haben mit ihrer angepassten Bewirtschaftung auf den Feldern und dem Einrichten von Nestschutzzonen in den Wäldern und Gehölzen sowie dem Schutz von Brutbäumen ganz entscheidend dazu beigetragen, dass der Rotmilan mehr Land zum Leben findet.

Es ist nicht immer einfach, Naturschutz und Landwirtschaft unter einen Hut zu bringen. Anträge, die einen (zu) hohen bürokratischen Aufwand verursachen, sowie Probleme, die bei der Umsetzung von Maßnahmen und bei Kontrollen auftreten, führen oft zu mangelnder Akzeptanz und fordern das Durchhaltevermögen heraus. Daher schätzen wir es sehr, dass so viele Betriebe, die im Rahmen des Projekts beraten wurden, nicht aufgegeben haben, sondern dran geblieben sind!

Ein „guter Draht“ zu den Praxispartnern, den Beraterinnen und Beratern, war dabei sicherlich ausschlaggebend. Nur in einer vertrauensvollen und langfristigen Zusammenarbeit auf Augenhöhe können Naturschutzmaßnahmen gemeinsam gestaltet werden. Aber auch die finanzielle Ausstattung zur Maßnahmenumsetzung ist für eine effektive Beratung wichtig. Diese ist in vielen Bundesländern nicht (ausreichend) vorhanden, weshalb wir uns besonders bei den Betrieben bedanken, die Maßnahmen freiwillig und ohne Ausgleichszahlungen umgesetzt haben!

 

Rückblick

Das Projekt startete im Herbst 2013 mit dem Ziel, in neun Projektgebieten in sieben Bundesländern Maßnahmen für den Rotmilan umzusetzen. Der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn der Rotmilan ist ein sogenannter „Offenlandjäger“, der insbesondere Grünland-, Mahd- und Ernteflächen sowie Brachen zur Nahrungssuche nutzt. Die Zeit der Jungenaufzucht (Mai bis Juli) scheint hier bezüglich der Nahrungsversorgung besonders kritisch zu sein, denn Kleinsäuger in Maisäckern oder dicht bestandenen Getreide- und Rapsfelder sind für den Rotmilan praktisch nicht erreichbar.

Sie und viele Ihrer Kolleginnen und Kollegen haben sogenannte rotmilanfreundliche Maßnahmen auf ihren Flächen umgesetzt. Passgenauigkeit in Ihre Betriebsabläufe ist hier ein sehr wichtiges Kriterium und wir sind im intensiven Austausch mit den zuständigen Behörden, um eine bessere Ausgestaltung der Agrarumweltmaßnahmen in Ihrem und im Sinne des Rotmilans zu erreichen.

 

Zusammenfassung der rotmilanfreundlichen Maßnahmen:

  • Anbau mehrjähriges Feldfutter wie Luzerne, Klee und Ackergras und deren greifvogelgerechte Bewirtschaftung (mindestens zweimalige Schnittnutzung von Mai bis Anfang Juli)
  • Anlage von Strukturelemente wie Buntbrachen, Schwarzbrachen, Grünstreifen, und mehrjährige Blühflächen/Blühstreifen
  • Umsetzung artenreicher Fruchtfolgen (mindestens 5 Kulturen, davon einmal kleinkörnige Leguminosen wie Klee, Luzerne, Klee-Gras-Gemische bei mindestens zweimalige Schnittnutzung mit Biomasseentzug zwischen Mai und Juli
  • Aufrechterhaltung der Grünlandbewirtschaftung durch Mehrfachschnittnutzung (alternativ Portionsweide) auf Wirtschaftsgrünland
  • extensive Grünlandbewirtschaftung durch Mahd und Beweidung auf naturschutzfachlich wertvollem Grünland
  • biotoptypenegerechte Bewirtschaftung der naturschutzfachlich wertvollen Dauergrünländer, insbesondere aller Grünlandähnlichen Kulturbiotope, die Lebensraumtypen darstellen

Eine unserer Ansicht nach besonders effektive Maßnahme zur Verbesserung des Nahrungsangebotes und der Nahrungsverfügbarkeit ist zum Beispiel der Anbau und die intensive Nutzung von Luzerne als mehrjährige Feldfutterpflanze. Mehrfachnutzung und geringe Vegetationshöhen nach der Ernte stellen sicher, dass Rotmilane die auf den Luzernefeldern lebenden Kleinsäuger erbeuten können – bzw. profitieren sie natürlich auch von den durch den Mahdvorgang getöteten Kleinsäugern, die sie oft schon während des Mähvorgangs gezielt suchen. Viele von Ihnen berichteten, dass sich die Luzerne insbesondere im Trockenjahr 2018 sehr bewährt hat. Durch ihre tiefen Wurzeln waren diese Flächen oft noch das einzige Grün in einer vertrockneten Feldflur. Um eine langfristig stabile Nahrungsverfügbarkeit zu erreichen, sind aber Rückzugsräume für Kleinsäuger wie Brachen, Blühflächen oder Schonstreifen auch sehr wichtig – und diese dienen gleichzeitig einer Vielzahl an weiteren Arten wie Singvögeln oder Insekten der Feldflur als Nahrungs- und Brutrevier.

 

Was wurde nun deutschlandweit in diesen sechs Projektjahren erreicht?

Auf 224.000 Hektar Kulturlandschaft wurden bisher 1.500 Rotmilanbruten dokumentiert und begleitet. In rund 4.000 Beratungen haben die Partner vor Ort Land- und Forstwirtschaftsbetriebe, Kommunen und Fachbehörden zum praktischen Rotmilanschutz beraten. Dabei wurden jährlich durchschnittlich 13.000 Hektar rotmilanfreundlich bewirtschaftet. Zum Schutz der Nestbäume und Bruthabitate wurden insgesamt 1.300 Maßnahmen umgesetzt. An 435 Nestbäumen wurden Manschetten zum Schutz vor Nesträubern angebracht. Rund 870 Einzelmaßnahmen für störungsfreie Bruten, z.B. durch zeitliche Verschiebung forstwirtschaftlicher Aktivitäten oder dem Einrichten von Nestschutzzonen, wurden durchgeführt.

 

Was Ihnen durch Ihre Erfahrungen mit dem Rotmilan aus der täglichen Praxis vielleicht schon bekannt ist, wurde auch durch die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen belegt:

Rotmilane nutzen Flächen während und bis zu drei Tage nach der Mahd besonders intensiv, um Nahrungstiere zu erbeuten. Die Häufigkeit von Kleinsäugern auf den Flächen variierte von Jahr zu Jahr deutlich. Es konnte jedoch festgestellt werden, dass auf den Massnahmenflächen deutlich mehr Kleinsäuger vorkommen, als auf den Kontrollflächen. Jungvögel verschiedener Singvogelarten sind auch eine wichtige Nahrungsgrundlage für den Rotmilan. Auch hier zeigte sich, dass auf den Maßnahmenflächen – insbesondere auf Flächen mehrjähriger Brachen – eine viel höhere Dichte von brütenden und /oder nahrungssuchenden Singvögeln festzustellen war, als auf den Kontrollflächen. Hier finden Sie die detaillierten Ergebnisse.

Welchen Effekt die Maßnahmen auf den Rotmilanbestand insgesamt haben, lässt sich trotz aller Untersuchungen nur schwer abschätzen. Dafür spielen noch zu viele weitere Faktoren wie beispielsweise menschengemachte und natürliche Sterblichkeit, Zu- und Abwanderung, eine Rolle. Für die im Projekt beratenen Maßnahmen lässt sich aber sagen, dass sie den Rotmilanen in Ihrer Region und mit ihm vielen weiteren Arten nutzen. Ihr Beitrag hilft dem Rotmilan!

 

Das gesamte Projektteam bedankt sich bei Ihnen und wünscht Ihnen und „Ihren“ lokalen Rotmilanen ein gutes Miteinander auch in der Zukunft!

Deutsche Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL): Gesamtkoordination

Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V. (DDA): wissenschaftliches Monitoring

Deutsche Wildtier Stiftung: Öffentlichkeitsarbeit

Biologische Station Rhein-Berg: Praxisregion Nordrhein-Westfalen

Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V.: Praxisregion Niedersachsen

Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e.V.: Praxisregion Thüringen

Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e.V. und Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz e.V.: Praxisregionen Sachsen

Landschaftspflegeverband Uckermark-Schorfheide e.V.: Praxisregion Brandenburg

Landschaftspflegeverbände Sternberger Endmoränengebiet e.V. und Mecklenburger Endmoräne e.V.: Praxisregionen Mecklenburg-Vorpommern

Schrobach Stiftung: Praxisregion Schleswig-Holstein

 

 

Vorträge und Fotos der Abschlusstagung online

Eine kurze Zusammenfassung der Abschlusstagung sowie Fotos und die Vorträge zum Download finden Sie hier und unter Downloads.

Anfang 2020 wird ein Tagungsband veröffentlicht, der allen Teilnehmenden der Tagung zugeschickt wird und nach Bekanntgabe unter info@dewist.de kostenlos bestellt werden kann.

 

Ausgezeichnete Land- und Forstwirtschaft 2019

Seit 2017 zeichnet das Projekt Rotmilan – Land zum Leben Land- und Forstwirtschaftsbetriebe aus, die sich ganz besonders für den Rotmilan einsetzen. Zu den Bewertungskriterien zählten neben der Umsetzung von konkreten Maßnahmen auch Eigeninitiative und Kooperationsbereitschaft in der Zusammenarbeit mit den Praxispartnern.

In allen drei Bereichen konnten in diesem Jahr insgesamt acht Betriebe mehr als überzeugend punkten und sechs Betriebe wurden im Rahmen unserer Abschlusstagung feierlich ausgezeichnet. Die Urkunden wurden von Rita Schwarzelühr-Sutter, der Parlamentarischen Staatssekretärin aus dem Bundesumweltministerium, übergeben:

 

Ausgezeichnete Landwirtschaft: Denis Schmahl, Niedersachsen: Laudatio

v.l.n.r.: Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Denis Schmahl (Preisträger), Frauke Helms & Ute Grothey (LPV Landkreis Göttingen) © DeWiSt/Mo Camara.

 

Ausgezeichnete Landwirtschaft: Erzeuger-Genossenschaft Neumark eG, Thüringen: Laudatio

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Steffen Steinbrück (Preisträger), Jana Apel (LPV Mittelthüringen), Thomas Pfeiffer © DeWiSt/Mo Camara.

Presse:
Thüringer Allgemeine – Rotmilan-Zertifikat für Neumarker Genossenschaft (25.10.2019)

 

Ausgezeichnete Landwirtschaft: Wassergut Canitz GmbH, Leipzig: Laudatio

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Caroline Golatowski & Bernd Röhrborn (Preisträger), Julia Pöschel & Heike Weidt (LPV Nordwestsachsen) © DeWiSt/Mo Camara.

Ausgezeichnete Forstwirtschaft: Forstbezirk Oberlausitz des Staatsbetriebs Sachsenforst: Laudatio

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Fabian Stubenrauch (Preisträger), Karolin Eils & Dr. Winfried Nachtigall (Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz) © DeWiSt/Mo Camara.

 

Ausgezeichnete Landwirtschaft: Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft mbH, Sachsen: Laudatio

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Patrick Marquardt & Sylvio Hensel (Preisträger), Karolin Eils & Dr. Winfried Nachtigall (Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz) © DeWiSt/Mo Camara.

 

Ausgezeichnete Landwirtschaft: Lämmerhof, Schleswig-Holstein: Laudatio

v.l.n.r.: Ute Grothey (stellv. Vorsitzende DVL), Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin BMU), Detlef Hack (Preisträger), Dr. Cordelia Wiebe (Schrobach Stiftung) © DeWiSt/Mo Camara.

 

 

Ausgezeichnete Landwirtschaft: Pflanzenbau Betrieb Ankershagen GmbH, Mecklenburg-Vorpommern

Die Pflanzenbau Betrieb Ankershagen GmbH kooperiert seit vier Jahren eng mit dem LPV Mecklenburger Endmoräne und ist dem Projekt sehr aufgeschlossen. Der Landwirtschaftsbetrieb bearbeitet in konventioneller Bewirtschaftung 1440 ha Gesamtfläche, zum Großteil als Ackerland, aber auch als Grünland mit 400 Mutterkühen. Der Betrieb versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten, Maßnahmen zur rotmilanfreundlichen Bewirtschaftung durchzuführen – nicht zuletzt, weil der Natur- und Artenschutz dem verantwortlichen Pflanzbauleiter Mirko Radloff sehr am Herzen liegt. Seit sieben Jahren werden 130 ha Ackergras, Klee-Luzerne und Luzerne im 3-jährigen Wechsel angebaut. Neben großflächigen Brachen und Bienenweiden wird auf der gesamten Betriebsfläche auf Rodentizide verzichtet.

Die Herangehensweise von Mirko Radloff, an die Herausforderungen einer rotmilanfreundlichen Bewirtschaftung ist immer sehr konstruktiv und zielführend. Bei Absprachen handelt er überaus zuverlässig und eigenverantwortlich. Sogar für einen Radiobeitrag im NDR 1 MV über das Rotmilanprojekt hat der Pflanzbauleiter aktiv mitgewirkt. Auch durch seine Mitgliedschaft im Jagd- und Imkerverein ist Mirko Radlof ein wichtiger Multiplikator. Darüber hinaus ist er in der lokalen Politik gut vernetzt und pflegt engen Kontakt zum regionalen Bauernverband, zu Behörden und Ämtern sowie der Gemeindevertretung und dem Bürgermeister.

Ausgezeichnete Landwirtschaft: Agrar GmbH Parstein/Bölkendorf

Die Agrar GmbH Parstein/Bölkendorf ist ein Milchviehbetrieb, der mit dem LPV Uckermark-Schorfheide zusammenarbeitet. Seine rotmilanfreundliche Wirtschaftsweise setzt der Betrieb vor allem durch seinen Luzerneanbau um. So schafft er Nahrungsflächen für den Rotmilan und nutzt die Luzerne als Futter für die Milchkühe. Bereits vor dem Projekt hat die Agrar GmbH rund 120 ha Luzerne angebaut und die Greening-Verpflichtungen komplett über den Anbau von Zwischenfrüchten erfüllt. Nachdem der Luzerneanbau für ein paar Jahre runter geschraubt wurde, begann der Betrieb nach der Beratung durch den LPV Uckermark-Schorfheide 2017 wieder mit einem großflächigen Anbau, der auch in 2019 weitergeführt wurde.

Die Agrar GmbH Parstein/Bölkendorf setzt in Eigeninitiative Naturschutzprojekte um und finanziert diese zum Teil aus eigenen Mitteln. So wurden 2016 eine 145 m lange Hecken mit einheimischen Gehölzen gepflanzt und in diesem Jahr 2 ha sensibles Grünland durch Entbuschung wiederhergestellt. Im Vorfeld hatte der Betrieb bereits durch Eigeninitiative 1 ha aus eigenen Mitteln wieder freigestellt. In der Zusammenarbeit ist die Agrar GmbH Parstein/Bölkendorf ein zuverlässiger Partner, der jederzeit erreichbar ist und sich an Absprachen hält.

 

 

 

Erfolgreich ackern für den Rotmilan: Mit Naturschutzberatung und passgenauen Förderprogrammen

Das Projekt Rotmilan – Land zum Leben hat gestern im Rahmen seiner Abschlusstagung Empfehlungen an die Agrarpolitik gegeben, damit Maßnahmen zum Schutz des Rotmilans bei der aktuellen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik stärker berücksichtigt werden. Den rund 150 Teilnehmenden aus Politik, Verbänden und Naturschutz wurden Ergebnisse und Erfahrungen aus sechs Jahren Projektlaufzeit präsentiert. Die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Rita Schwarzelühr-Sutter, zeichnete sechs Land- und Forstwirtschaftsbetriebe für ihre besonders rotmilanfreundliche Wirtschaftsweise aus.
„Da mehr als die Hälfte der gesamten Weltpopulation des Rotmilans in Deutschland brütet, ist unsere Verantwortung für den Schutz der Art besonders groß. Deshalb fördert das Bundesumweltministerium das Projekt Rotmilan – Land zum Leben mit insgesamt 5,6 Mio. Euro aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Mit Erfolg: das Projekt hat gezeigt, dass eine für den Rotmilan förderliche landwirtschaftliche Flächenbewirtschaftung gemeinsam mit den Landwirten und Landwirtinnen machbar ist“, so die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter in ihrem Grußwort.
 
In dem großen Verbundprojekt haben sich der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), die Deutsche Wildtier Stiftung und neun regionale Partner zum Schutz des Rotmilans zusammengeschlossen, um die Nahrungsverfügbarkeit auf landwirtschaftlichen Flächen und die Brutbedingungen in Wäldern zu verbessern. Das Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert.
 
„Um Rotmilanen in intensiv genutzten Agrarlandschaften ein stabiles Nahrungsangebot und eine gute Nahrungsverfügbarkeit zu gewährleisten, ist eine Vielfalt aus unterschiedlichen Kulturen, der Anbau von mehrjährigem Feldfutter und die extensive Bewirtschaftung von Grünland essentiell“, erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL. Unterschiedliche Erntezeitpunkte sorgen dafür, dass den Greifvögeln zur Brutzeit nicht nur mehr Nahrung zur Verfügung steht, sondern diese auf den abgeernteten Flächen auch gut erreicht werden kann. „Aber auch die Anlage von mehrjährigen Brachen, Hecken und Blühstreifen als Refugien für Kleinsäuger- und Feldvögel, die Beutetiere des Rotmilans, sind von wesentlicher Bedeutung und bieten vielen weiteren Arten Lebensraum“, ergänzt Metzner.
 
In neun Modellregionen in sieben Bundesländern wurden Land- und Forstwirtschaftsbetriebe, Kommunen und Fachbehörden in rund 4.000 Gesprächen zu zielführenden Agrarumweltmaßnahmen beraten. Die persönliche Beratung sowie eine vertrauensvolle und langfristige Zusammenarbeit zwischen Beratenden und Landnutzenden sind ein wichtiges Instrument für die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft.  Mit Hilfe von geeigneten Agrarumwelt-, Klima- und Greening-Maßnahmen wurden im Projekt durchschnittlich 13.000 Hektar Nahrungsflächen pro Jahr rotmilanfreundlich bewirtschaftet. Zum Schutz der Nestbäume und Bruthabitate wurden rund 1.300 Maßnahmen umgesetzt.
Entscheidend ist, dass passgenaue Förderprogramme zur Umsetzung dieser Maßnahmen zur Verfügung stehen, die in den Betriebsablauf integriert werden können und den oft damit verbundenen Mehraufwand für die Landbewirtschaftenden honorieren. Dass es gelingen kann, mit geeigneten Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen den Rotmilan in intensiv genutzten Agrarlandschaften zu fördern, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DDA mit modernsten Techniken der Feldforschung evaluiert und nachgewiesen. Die Maßnahmenflächen (Mahdflächen, mehrjährige Brachen, Blühflächen und Randstrukturen) werden von den Rotmilanen zur Nahrungssuche ganz klar bevorzugt. Um den Bruterfolg sowie die Anzahl flügger Jungvögel zu erhöhen, müssen die Maßnahmen allerdings großflächig umgesetzt werden.
 
Für die Gestaltung der Agrarumweltmaßnahmen sind die Bundesländer zuständig, doch trotz der großen Verantwortung bieten nicht alle Bundesländer geeignete Programme zum Schutz des Rotmilans an. „Da besteht noch großer Handlungsbedarf, aber mit unseren Ergebnissen aus sechs Jahren Projektlaufzeit geben wir den Ländern konkrete Empfehlungen an die Hand“, so Metzner. Die nächste Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik muss genutzt werden, um das gewaltige Agrarbudget deutlich mehr in Richtung des Natur- und Artenschutzes auf Grünland- und Ackerstandorten zu bewegen. Nur dann können passgenaue Förderprogramme finanziert werden, mit deren Hilfe Schutzmaßnahmen für den Rotmilan großflächig umgesetzt werden können und von denen auch viele weitere Arten der Agrarlandschaft profitieren.

 

Rotmilan © piclease/E. Thielscher

Aktuelles aus der Rotmilanforschung in Deutschland

Der ausschließlich in Europa vorkommende Rotmilan hat seinen wichtigsten Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland. Etwa die Hälfte der weltweiten Population brütet hierzulande, weshalb wir für den Schutz der Art eine besonders große Verantwortung tragen. Die besondere Schutzwürdigkeit rückt den Rotmilan schon lange in den Mittelpunkt von Planungspraxis und Naturschutz. In Deutschland, der Schweiz und Österreich beschäftigen sich daher viele Arbeitsgruppen, Naturschutzverbände, Institutionen und Privatpersonen mit dem Rotmilan und erarbeiten, meist auf regionaler Ebene, neue Erkenntnisse über die Biologie und Ökologie dieser charakteristischen Greifvogelart.

Wie vielfältig die Rotmilan-Forschung in Deutschland ist, macht die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift DIE VOGELWELT deutlich. Ein Themenheft zum Rotmilan stellt viele der momentan laufenden Forschungsarbeiten vor, u.a. die Evaluation der Maßnahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes für den Rotmilan in intensiv genutzten Agrarlandschaften, die der Dachverband Deutscher Avifaunisten im Projekt Rotmilan – Land zum Leben durchgeführt hat.

Kurzportraits der einzelnen Artikel mit den wichtigsten Ergebnissen finden Sie von uns zusammengefasst in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift DER FALKE.

Das Themenheft Rotmilan der Zeitschrift DIE VOGELWELT können Sie bestellen unter:

AULA-Verlag GmbH
Redaktion Vogelwelt
Industriepark 3
56291 Wiebelsheim
vogelwelt@aula-verlag.de
www.vogelwelt.com

 

Abschlusstagung Rotmilan – Land zum Leben am 22. Oktober 2019 in Berlin

Am 22. Oktober lädt das Projekt Rotmilan – Land zum Leben interessierte Menschen aus Naturschutz, Landwirtschaft sowie Verwaltung und Ministerien zu seiner Abschlussveranstaltung nach Berlin ein!

Nach sechs Projektjahren werden die Ergebnisse und Erfahrungen sowie daraus resultierende Empfehlungen an die Agrarpolitik vorgestellt. Das Projekt Rotmilan – Land zum Leben ist ein bundesweites Vorhaben zum Erhalt des Rotmilans und zur Verbesserung seiner Lebensbedingungen, das seit 2013 und noch bis März 2020 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt läuft.

Hier finden Sie das Programm als pdf.

Kerninhalt des Projekts sind die naturschutzfachliche Beratung und intensive Zusammenarbeit mit der Land- und Forstwirtschaft, um die Nahrungsverfügbarkeit insbesondere während der Phase der Jungenaufzucht für den Rotmilan auf landwirtschaftlichen Flächen und die Brutbedingungen in Wäldern und Gehölzen zu verbessern.

In neun Regionen in sieben Bundesländern wurden Schutzmaßnahmen in erster Linie auf Grundlage von bestehenden Agrarumwelt- und Greeningmaßnahmen umgesetzt. Ob die umgesetzten Maßnahmen erfolgreich sind und die Nahrungsverfügbarkeit für den Rotmilan verbessern, hat der Dachverband Deutscher Avifaunisten im Projekt untersucht. Zusätzlich wurde die Beratung der Landnutzenden vom Thünen-Institut für Ländliche Räume evaluiert.

Anmeldung

Es gibt noch wenige Plätze, bitte melden Sie sich bis zum 16. Oktober 2019 unter https://www.lpv.de/veranstaltungen/anmeldung.html an.

Teilnahmebeitrag

Die Teilnahme ist kostenlos. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, sie werden nach Eingang der Anmeldung vergeben.

Veranstaltungsort

VKU Forum
Invalidenstraße 91
10115 Berlin
E-Mail: info@vku-forum.de
Tel: 030 58580-580

Anreise und Übernachtung

Auf der folgenden Seite finden Sie einen Hinweis zu vergünstigten Bahntickets, einen Anfahrtsplan sowie eine Liste mit Hotels in der Umgebung des VKU Forums: http://vku-forum.de/lage-kontakt/

 

Wir freuen uns auf eine interessante Abschlussveranstaltung und Ihre Teilnahme!

Rotmilan-Wanderausstellung im Naturparkzentrum Hoher Fläming

Am 3. Juli 2019 wurde die Rotmilan-Wanderausstellung im Naturparkzentrum Hoher Fläming feierlich vom Ersten Vorsitzenden des Naturparkvereins, Bernd Schade, eröffnet. Nach fachlichen Vorträgen vom Naturparkleiter Steffen Bohl und der Biologin Svenja Ganteför von der Deutschen Wildtier Stiftung, folgte eine angeregte Diskussion über die Situation des Rotmilans in Brandenburg.

Die interaktive Wanderausstellung stellt die Biologie und Gefährdung des Rotmilans dar und erklärt, wie im Verbundprojekt Rotmilan – Land zum Leben zusammen mit der Land- und Forstwirtschaft die Landnutzung so gestaltet wird, damit der Rotmilan ausreichend Nahrung und Lebensraum findet.

Die Ausstellung wird durch brillante Naturfotografien von Wolfgang Ewert und Dieter Damschen ergänzt und dank einer besonderen Leihgabe des Naturkundemuseums Potsdam fliegt ein Rotmilan-Präparat von Christian Blumenstein über den Köpfen der Besucher.

Bis zum 25. August ist die Ausstellung im Naturparkzentrum Hoher Fläming, Brennereiweg 45 in 14823 Rabenstein/Fläming zu sehen und täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Am Freitag, den 23. August, wird ab 19.00 Uhr in einer Finnisage der Film „Das Jahr des Rotmilans“ von Robin Jähne gezeigt. Für die Teilnahme wird unter info@flaeming.net oder 033848 60004 um Voranmeldung gebeten.

 

Presse:
Märkische Allgemeine – Sonderschau für Rotmilan im Naturparkzentrum (1.7.2019)

 

© Heiko Bansen

© Steffen Bohl

 

© Heiko Bansen

© Heiko Bansen

 

 

 

Nächsten Sonntag: Rotmilan – Land zum Leben beim Tag der offenen Tür im DLR

Am Sonntag, den 16. Juni 2019 öffnet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn seine Türen und lädt herzlich ein, einen Blick hinter die Kulissen der drei Einrichtungen DLR Projektträger, Raumfahrtmanagement und Projektträger Luftfahrtforschung zu werfen.

Rotmilan – Land zum Leben wird als Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom DLR Projektträger verwaltet und ist mit einem Stand vertreten.

Kommt vorbei, um die Welt des faszinierenden Greifvogels und die Arbeit im Projekt kennen zu lernen und testet euer Wissen beim Quiz „Wer wird Milanionär?“!

Wo: Heinrich-Konen-Str. 5 in 53227 Bonn-Oberkassel
Wann: Sonntag, 16. Juni 2019, 10:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: frei

Mehr Infos unter: https://event.dlr.de/event/tag-der-offenen-tuer-am-dlr-standort-bonn/

Infoabend zu Agrarumweltmaßnahmen in Niedersachsen auf Grünland

Mit Blick auf die diesjährige Antragsphase für Agrarumweltmaßnahmen (AUM) bis Mitte Mai veranstaltet der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V. (LPV) seinen letzten Informationsabend für Landwirte zu Agrarumweltmaßnahmen in Niedersachsen auf Grünland am

Montag, den 29. April 2019 ab 20 Uhr im Landgasthaus Fricke,

Mittelstr. 13 in 37120 Bovenden – Lenglern

 

Um mehr Vielfalt in die Agrarlandschaften zu bringen und Lebensräume für Insekten und Vögel zu verbessern, bietet das Land Niedersachsen eine ganze Palette von sogenannten Agrarumweltmaßnahmen an, an denen Landwirte freiwillig teilnehmen können. Mit seinen alljährlichen Informationsabenden will der Landschaftspflegeverband mehr Durchblick in den Förderdschungel bringen und begleitet die Landwirte auch bei der anschließenden Umsetzung. Durch die zentrale Lage der diesjährigen Veranstaltung sollen interessierte landwirtschaftliche Betriebe aus dem gesamten Landkreisgebiet erreicht werden.

Bei der Infoveranstaltung werden regional bedeutsame AUM auf Grünlandflächen ausführlich vorgestellt, die auch in 2019 wieder neu beantragt werden können. Etliche Möglichkeiten von verschiedenen Blühstreifenvarianten und speziellen Maßnahmen für den Rotmilan bis hin zur naturschutzgerechten Bewirtschaftung von artenreichem Grünland werden beleuchtet. Neben Informationen zu den Antragsmodalitäten und den jeweiligen Bewirtschaftungsbedingungen wird es auch Einblicke in die naturschutzfachlichen Hintergründe geben.

„Erfahrungsgemäß hat jeder landwirtschaftliche Betrieb geeignete Flächen, die für solche Maßnahmen in Frage kommen – oft entscheidend ist das Gewusst-wie und dabei wollen wir die landwirtschaftlichen Betriebe gerne unterstützen“, erläutert Agraringenieurin Ute Grothey, die beim LPV maßgeblich für die Naturschutzberatung verantwortlich ist.

 

 

Infoabend zu Agrarumweltmaßnahmen in Niedersachsen auf Acker und Grünland

Mit Blick auf die diesjährige Antragsphase für Agrarumweltmaßnahmen (AUM) bis Mitte Mai veranstaltet der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V. (LPV) seinen traditionellen Informationsabend für Landwirte in diesem Jahr am

Donnerstag, den 28. März 2019 ab 19.30 Uhr im Hof-Café am Pfarrhaus,

Mittelstr. 3 in 37434 Gieboldehausen

 

Um mehr Vielfalt in die Agrarlandschaften zu bringen und Lebensräume für Insekten und Vögel zu verbessern, bietet das Land Niedersachsen eine ganze Palette von sogenannten Agrarumweltmaßnahmen an, an denen Landwirte freiwillig teilnehmen können. Mit seinen alljährlichen Informationsabenden will der Landschaftspflegeverband mehr Durchblick in den Förderdschungel bringen und begleitet die Landwirte auch bei der anschließenden Umsetzung. Durch die zentrale Lage der diesjährigen Veranstaltung sollen interessierte landwirtschaftliche Betriebe aus dem gesamten Landkreisgebiet erreicht werden.

Bei der Infoveranstaltung werden regional bedeutsame AUM auf Acker- und Grünlandflächen ausführlich vorgestellt, die auch in 2019 wieder neu beantragt werden können. Etliche Möglichkeiten von verschiedenen Blühstreifenvarianten und speziellen Maßnahmen für den Rotmilan bis hin zur naturschutzgerechten Bewirtschaftung von artenreichem Grünland werden beleuchtet. Neben Informationen zu den Antragsmodalitäten und den jeweiligen Bewirtschaftungsbedingungen wird es auch Einblicke in die naturschutzfachlichen Hintergründe geben. „Erfahrungsgemäß hat jeder landwirtschaftliche Betrieb geeignete Flächen, die für solche Maßnahmen in Frage kommen – oft entscheidend ist das Gewusst-wie und dabei wollen wir die landwirtschaftlichen Betriebe gerne unterstützen“, erläutert Agraringenieurin Ute Grothey, die beim LPV maßgeblich für die Naturschutzberatung verantwortlich ist.

Schon mal vormerken:
Am Montag, den 29. April 2019 ab 20 Uhr im Landgasthaus Fricke, Mittelstr. 13 in 37120 Bovenden – Lenglern findet ein zweiter Infoabend zu AUM auf Grünland statt.

 

Langfristiger Rückgang der Überlebensraten erstjähriger Rotmilane

Landwirtschaftliche Intensivierung und eine Verschlechterung der Nahrungsverfügbarkeit, aber auch anthropogene Mortalität durch Vergiftungen und Kollisionen sind zentrale Bedrohungen für den Rotmilan in seinem stark begrenzten Verbreitungsgebiet. Bei langlebigen Vogelarten haben die Überlebensraten verschiedener Altersklassen einen wesentlichen Einfluss auf die Bestandsentwicklung. Eine erhöhte Mortalität hat daher langfristig auch für den Rotmilan besonders negative Auswirkungen auf die Bestandsgröße, insbesondere wenn mehr Altvögel zu Tode kommen.

Eine äußerst wertvolle Datenquelle um belastbare Überlebensraten zu bestimmen, ist die Beringung von Vögeln und die daraus resultierenden Wiederfunde von toten Individuen. Eine jetzt im Journal of Ornithology erschienene Studie, an der auch Wissenschaftler des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) beteiligt waren, analysiert die Ring-Wiederfunde von toten Rotmilanen die zwischen 1970–2015 in Deutschland markiert wurden. Die Auswertung erlaubt so eine Schätzung der Überlebensraten von erstjährigen, subadulten und adulten Vögeln über fast 50 Jahre anhand von mehr als 29.000 beringten Individuen und etwa 1.500 Wiederfunden die durch das große Engagement der Beringer und die Bereitstellung der Daten durch die Beringungszentralen Hiddensee, Helgoland und Radolfzell ermöglicht wurden.

Die Ergebnisse zeigen einen erheblichen langfristigen Rückgang des Überlebens erstjähriger Rotmilane – um mehr als 40 % im Vergleich der 1970er Jahren bis heute. Darüber hinaus zeigt auch die Überlebenswahrscheinlichkeit der Altvögel in den Jahren 1974–2014 einen abnehmenden Trend (-0,26 % pro Jahr).

Weitere Informationen unter https://www.dda-web.de/

Katzenberger, J., Gottschalk, E., Balkenhol, N., Waltert, M. (2019). Long-term decline of juvenile survival in German Red Kites. Journal of Ornithology.

Der Artikel ist online frei zugänglich zu lesen unter: https://rdcu.be/bfxpn

Auszeichnungen 2018 für rotmilanfreundliche Land- und Forstwirtschaft

In 2018 haben sieben Landwirtschaftsbetriebe und ein Forstbetrieb die Auszeichnung „Rotmilanfreundlicher Betrieb“ erhalten, herzlichen Glückwunsch!

Seit letztem Jahr zeichnet das Projekt Rotmilan – Land zum Leben einmal jährlich Land- und Forstbetriebe, Waldeigentümer, Kommunen oder Landkreise aus, die sich mit besonderen Leistungen zum Schutz des Rotmilans einsetzen. Die diesjährigen Preisträger kommen aus Niedersachsen, Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Thüringen:

Traupe GbR, Niedersachsen

Die Traupe GbR ist seit Beginn des Rotmilanprojektes im Landkreis Göttingen mit von der Partie. Der konventionelle Milchviehbetrieb baut Luzerne an, die als Grünfutter für die rund 200 Milchkühe dient und durch mehrfaches Mähen im Frühsommer dem Rotmilan bei der Nahrungssuche zu Gute kommt. Der Betriebsleiter trägt als Multiplikator im besonderen Maße dazu bei, dass der Anbau von Luzerne auch über die Agrarumweltmaßnahmen hinaus, Interesse und Eingang in weitere ähnlich wirtschaftende Betriebe in der Region findet.
Das Göttinger Tageblatt berichtete: Auszeichnung für Schutzprojekt (23.10.2018).

Niedersächsische Landesforsten

Die Niedersächsischen Landesforsten haben sich von Beginn an bereit erklärt, im Rotmilanprojekt aktiv mitzuwirken, um in den Forsten und auch den Genossenschaftswäldern, die sie betreuen, einen störungsfreien Brutverlauf für den Rotmilan zu gewährleisten. Seit 2016 werden Nestschutzzonen in einem Umkreis von 100 Metern um die Horste eingerichtet, in denen zur Brutzeit keine Waldarbeiten ausgeführt werden. Nachdem in 2014 noch zwei Störungsfälle in den Landesforsten registriert wurden, konnten seit Umsetzung der Schutzmaßnahmen keine Störungen mehr festgestellt werden.
Der Harzkurier berichtete: Rotmilan-Bestand in Südniedersachsen ist stabil (5.11.2018).

Landwirtschaftsbetrieb Domanja, Sachsen

Der Familienbetrieb Domanja ist einer der größten in der Region Hoyerswerda, der auf einem Drittel seiner Fläche ökologisch nach EU-Richtlinien wirtschaftet. Auf Bio-Aroniaflächen werden bereits seit 2012 zwischen den Strauchreihen Luzerne als Futterpflanze angebaut. Durch die häufige Mahd der Flächen haben Greifvögel wie der Rotmilan ungehinderten Zugriff auf Kleinsäuger. Der Betrieb verzichtet schon immer auf Rodentizide (Nagergifte), ist den Belangen des Naturschutzes sehr aufgeschlossen und baut seine naturschutzorientierte Bewirtschaftungsform stetig aus.
Die sorbische Zeitung Serbske Nowiny berichtete (8.11.2018).

AG e.G. Hohenprießnitz, Sachsen

Die Agrargenossenschaft Hohenprießnitz ist ein langjähriger Partnerbetrieb des Landschaftspflegeverbands Nordwestsachsen und bewirtschaftet Flächen in der Eilenburger und Bad Dübener Region. Neben ihrem Kerngeschäft Ackerbau und Viehzucht engagiert sie sich auf vielfältige Weise für die Natur. Seit über zehn Jahren werden auf über 150 Hektar Luzerne als Zwischenfrucht angebaut sowie ausgedehnte Weide- und Brachflächen angelegt, die als Nahrungsflächen für den Rotmilan besonders wertvoll sind. Aber auch in Sachen Nestschutz ist die Agrargenossenschaft aktiv und beteiligt sich am Umbau einer Pappelallee. Auf etwa einem Kilometer wurden altersschwache Bäume beseitigt und an deren Stelle neue gepflanzt. Die schnell wachsenden Pappeln dienen dem Rotmilan bereits in einigen Jahren als Nestbäume.   
Die Leipziger Volkszeitung berichtete: Auszeichnung für Agrargenossenschaft Hohenprießnitz (18.11.2018).

Randow Welse GmbH, Brandenburg

Die Randow Welse GmbH & Co. Agrarproduktions KG ist seit 2016 Partner im Projekt und setzt auf drei Standorten rotmilanfördernde Maßnahmen um. In Kooperation mit einem Schweinehalter wurden einige Hektare Luzerne angebaut und die Fläche konnte in diesem Jahr vergrößert werden. Des Weiteren hat sich der Betrieb bereit erklärt, auf drei weiteren Standorten knapp zehn Hektar Brachen in Selbstbegrünung anzulegen. Der Betriebsleiter Herr Preuß ist sehr kooperativ, macht eigene Vorschläge zur Umsetzung von Maßnahmen und bietet weitere Flächen an.

Landhöfe Kargow-Waren GmbH, Mecklenburg-Vorpommern

Die Landhöfe Kargow-Waren GmbH ist ein Öko-Betrieb, der an den Müritz-Nationalpark angrenzt, und seit Beginn des Projektes aktiv mit dem Projektpartner Landschaftspflegeverband Mecklenburger Endmoräne e.V. zusammenarbeitet. Der Betrieb ist außerdem Teil des Projekts „Landwirtschaft für die Artenvielfalt“ und setzt zahlreiche Naturschutzmaßnahmen um, die nicht nur dem Rotmilan zu Gute kommen. Etwa 2/3 der Gesamtfläche ist Grünland, das nicht gedüngt und mit geringer Tierdichte beweidet wird.  Maßnahmen speziell für den Rotmilan sind u.a. der Anbau von Luzerne und Kleegras sowie die Anlage von Brachflächen. Der Betrieb führt regelmäßig Betriebsführungen für Bioparkmitglieder durch, in dessen Rahmen auch über das Rotmilanprojekt berichtet wird.

Kattendorfer Hof, Schleswig-Holstein

Der Kattendorfer Hof der Betriebsgemeinschaft Demeter Kreise Stormarn und Segeberg hat sich über die gesamte Laufzeit an der Pilotmaßnahme des Landes „Etablierung angepasst bewirtschafteter Kleegrasflächen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes für den Rotmilan“ mit vielen Flächen beteiligt. Als 2015 aus der Pilotmaßnahme die Agrarumweltmaßnahme „Kleinteiligkeit im Ackerbau“ wurde, hat der Betrieb sich mit weiteren Flächen auch an dieser beteiligt. Der Kattendorfer Hof hat im Laufe der Projektlaufzeit immer wieder auf Eigeninitiative Betriebsflächen für das Rotmilanprojekt ins Gespräch gebracht. Im betriebseigenen Hofladen wird das Infomaterial über Rotmilan – Land zum Leben ausgelegt und das Projekt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Landwirtschaftsbetrieb Thomas Kürsten, Thüringen

Der Landwirtschaftsbetrieb setzt sich mit verschiedenen rotmilanfreundlichen Anbaukulturen für den Schutz des Greifvogels ein, indem er beispielsweise Sommer- statt Wintergetreide anbaut. Die Weiden werden mit der gestaffelten Mahd so bearbeitet, dass sie dem Rotmilan über einen längeren Zeitraum Nahrungsflächen bieten. In unmittelbarer Nähe zum Betrieb befinden sich jedes Jahr drei bis vier Rotmilannester mit erfolgreichen Bruten und Thomas Kürsten hat großes Interesse daran, „seine“ Rotmilane zu schützen und gibt mit Begeisterung sein Wissen über die die Greifvögel weiter.

Foto: Andreas und Arne Traupe, Forstamtsleiter Axel Pampe, Ramona Bayoh und Ute Grothey vom LPV Landkreis Göttingen mit Kuh Sonja. © Niklas Richter

Rotmilan-Expertentreffen 2018

Am 7. November 2018 lud das Projekt Rotmilan – Land zum Leben bereits zum dritten Mal zum bundesweiten Treffen der Rotmilanexperten und –akteure nach Weimar ein. Im Rahmen dieser Tagesveranstaltung wurden die Teilnehmer über die wichtigsten Ergebnisse des Projektjahres 2018 aus dem bundesweiten Rotmilanprojekt informiert.

Gleichzeitig wurde im Rahmen des Treffens  das Thema Telemetrie in den Mittelpunkt gestellt, um zu diskutieren, inwieweit Telemetrieergebnisse zur Aufklärung der Nahrungshabitatwahl im Verlauf einer Brutsaison beitragen. Die Präsentation der Ergebnissen und Erfahrungen aus weiteren Rotmilanprojekten in Deutschland und der Schweiz trugen zur einer inspirierenden Diskussion bei und bestätigten u.a. die Projektergebnisse. Mehr zu den Inhalten gibt es hier.

Vorträge

  1. Aktuelle Projektergebnisse 2018 Rotmilan – Land zum Leben – Uwe Lerch, DVL
  2. Ursachenforschung mittels Telemetrie. Warum verändert sich die Habitatwahl des Rotmilans? – Martin Kolbe, Rotmilanzentrum Sachsen-Anhalt
  3. Welche Landnutzungstypen bevorzugen die besenderten Rotmilane in den Projektgebieten Göttingen, Weimar und Nordsachsen während der Brutzeit? – Jakob Katzenberger, DDA
  4. Ein Opportunist im Aufwind – Hintergründe zur Populationsentwicklung der Rotmilane in der Schweiz – Patrick Scherler, Schweizerische Vogelschutzwarte
  5. Die Kombination von Telemetrie- und Videodaten besenderter Rotmilane Göttingen – Dr. Eckhard Gottschalk, Georg-August-Universität Göttingen
  6. Ressourcennutzung von Rotmilanen in Raum und Zeit – Sascha Rösner, Philipps-Universität Marburg
  7. Ergebnisse telemetrierter Rotmilane im Weimarer Land – Thomas Pfeiffer

 

 

Land zum Leben im TV! Mit dem ausgezeichneten Betrieb „Luzica – Milch und Rindfleisch GmbH“ aus Sachsen

Die Luzica – Milch und Rindfleisch GmbH (Sorabia Agrar AG) in der Oberlausitz wurde Anfang des Jahres für ihre rotmilanfördernde Wirtschaftsweise durch das Projekt mit einer Urkunde geehrt.

Der MDR Sachsen sendete diesen Monat einen vierminütigen Beitrag über das Engagement der Rosenthaler Landwirte in der Sendung „Wuhladko“ (ab Minute 18:35).

Die Luzica – Milch und Rindfleisch GmbH zeichnet sich durch eine naturschutzorientierte Betriebsführung aus und setzt eine Reihe von Agrarumweltmaßnahmen um. Seit mehr als 15 Jahren werden u.a. auf etwa 30 Hektar Luzerne angebaut, die nach und nach gemäht werden. So finden Rotmilane und andere Greifvögel über mehrere Wochen Nahrung auf den Feldern. Der Betrieb kooperiert seit Beginn des Rotmilanprojekts 2014 mit dem Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz und engagiert sich mit Maßnahmenvorschlägen und Aktionen.

Rotmilan–Land zum Leben beim Tag der offenen Tür im Bundesumweltministerium

Am 25. und 26. August 2018 lud die Bundesregierung zum Tag der offenen Tür ein und ermöglichte damit einen Blick hinter die Kulissen. Rotmilan–Land zum Leben war mit einem Stand im Bundesumweltministerium vertreten und präsentierte Deutschlands heimlichen Wappenvogel und das Verbundprojekt. Auch Umweltministerin Svenja Schulze schaute vorbei, um sich zu informieren. Samstagnachmittag stellte Uwe Lerch, der fachlicher Koordinator, das Projekt auf der Bühne vor im Rahmen eines Ausstellertalks  zusammen mit dem Bauernverband und der Deutschen IPBES Koordinierungsstelle.

Wir bedanken uns sehr herzlich für das Interesse der zahlreichen Besucher an unserem Stand, die vielen guten Gespräche und Raterunden bei dem beliebten Quiz „Wer wird Milanonär“!

Erfolge aus der Praxisregion Bergisches Land

Die Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg sind unsere Projektpartner in der Region Bergisches Land.

In der aktuellen Ausgabe der „Natur in NRW“ des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen wird ab Seite 37 ausführlich über die Arbeit in der Praxisregion und die Brutbestandsentwicklung des Rotmilans im Bergischen Land berichtet.

Neben der Beratung zu Nestschutzmaßnahmen ist die Erfassung der Brutpaare und Jungvögel Schwerpunkt der Projektarbeit in NRW. Der Brutbestand im Bergischen Land ist vergleichsweise hoch. Nach Eichen sind Buchen die beliebtesten Brutbäume. Totholz in unmittelbarer Umgebung scheint ein Faktor für die Auswahl des Nestbaumes zu sein.
In der grünlanddominierten bergischen Kulturlandschaft herrscht ein gutes Nahrungsangebot für den Rotmilan. Für den Nestbau geeignete Altholzbestände im Waldrandbereich sind jedoch eher selten. Zudem kommt es aufgrund von Störungen immer wieder zu Brutaufgaben. Der Schwerpunkt der praktischen Maßnahmen liegt auf dem Schutz der Nester sowie der Sensibilisierung und Beratung von Waldbewirtschaftern. Dazu werden Nestschutzzonen, kleinräumig eingerichtete Gebiete, die dem Schutz der Rotmilane während der Brut und Jungenaufzucht dienen, eingerichtet.

Betrieb Wolfgang Holz aus Schleswig-Holstein für sein Engagement für den Rotmilan geehrt

Der Bio-Milchviehbetrieb von Wolfgang Holz aus Schleswig-Holstein hat die Auszeichnung für seine rotmilanfreundliche Bewirtschaftung erhalten. Die Urkunde wurde dem Betrieb von unserem Praxispartner Christoph Gasse im Rahmen einer Gesellschafterversammlung der Bauernmeierei Hamfelder Hof überreicht.
Herzogtum direkt und die Lübecker Nachrichten Online berichteten.

Der Betrieb beteiligt sich seit Beginn des Projekts mit der Pilotmaßnahme des Landes Schleswig-Holsteins, welche mit Hilfe angepasster bewirtschafteter Kleegrasflächen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes für den Rotmilan beitragen soll. Aber  auch weitere Agrarumweltmaßnahmen, die dem Rotmilan zu Gute kommen, werden umgesetzt. Der ökologisch wirtschaftende Milchviehbetrieb beliefert die benachbarte Hamfelder Molkerei und hat bei der Bewirtschaftung seiner Flächen im wahrsten Sinne des Wortes den Rotmilan immer im Blick, da ganz in der Nähe ein Rotmilanpaar brütet.

Die Familie Holz bewirtschaftet mit drei Generationen im Nebenerwerb ihre Flächen immer unter dem Motto „Mit der Natur und für die Natur wirtschaften“ und hat das Projekt Rotmilan – Land zum Leben durch ihre große Kooperationsbereitschaft sehr unterstützt.

Seit 2017 zeichnet das Projekt Rotmilan – Land zum Leben einmal pro Jahr Land- und Forstbetriebe, Waldeigentümer, Kommunen oder Landkreise aus, die sich mit besonderen Leistungen zum Schutz des Rotmilans einsetzen. Für 2017  fiel die Auswahl auf sechs Landwirtschaftsbetriebe und einen Forstbetrieb in fünf Bundesländern.

 

Foto: Christoph Gasse (Schrobach-Stiftung), Wolfgang Holz (ausgezeichneter Betrieb) und Janosch Raymann (Geschäftsführer Bauernmeierei Hamfelder Hof). Quelle: hfr

 

 

 

Rotmilan–Land zum Leben auf der HanseBird Messe

Vom 23. bis 24. Juni lädt der NABU Hamburg traditionell zur HanseBird ein, dem Vogelfestival des Nordens. Auf dem Gelände der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe können sich Vogelbeobachter, Naturliebhaber und Fotografen auf zwei abwechslungsreiche Tage freuen. Die Messe mit mehr als 30 Ausstellern wird von einem attraktiven Rahmenprogramm begleitet. Neben Vorträgen von hochkarätigen Referenten aus Ornithologie und Naturfotografie, ergänzen Führungen und Workshops das Angebotsspektrum. Das abwechslungsreiche Programm bietet sowohl Einsteigern als auch Fachleuten jede Menge Highlights und Möglichkeiten, sich auszutauschen.

Auch der DDA ist wie gewohnt mit einem Stand und Vortrag vertreten. Am Samstag, den 23.6. um 17 Uhr wird Christopher König Einblicke in das Leben der Rotmilane geben und das Projekt Rotmilan – Land zum Leben vorstellen, insbesondere die neuesten Ergebnisse zum Raumnutzungsverhalten der besenderten Vögel.

Was steuert den Bruterfolg beim Rotmilan?

Neue Ergebnisse aus dem Projekt in DER FALKE

Unter Koordination des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) ist ein großes Team von Rotmilanexpertinnen und -experten aus ganz Deutschland an der wissenschaftlichen Arbeit im Projekt Rotmilan–Land zum Leben beteiligt. In den letzten vier Jahren konnten umfangreiche Daten zum Verhalten und zur Raumnutzung einzelner Rotmilane sowie zu Nahrungsangebot und -verfügbarkeit gesammelt und ausgewertet werden. In Modellierungen zum Bruterfolg sind Daten von 603 Bruten und der Landnutzung in einem 2-km-Radius um das jeweilige Nest eingeflossen. Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift DER FALKE 06/2018 veröffentlicht.

Folgende Faktoren beeinflussen den Bruterfolg:

1. Der Anteil dörflicher Siedlungen
Je höher der Anteil dörflicher Siedlungsfläche im Nestumfeld einzelner Milane ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Brut.

Unsere Untersuchungen mit besenderten Rotmilanen bestätigen, dass immer mehr Rotmilane auf der Nahrungssuche dörfliche Siedlungen anfliegen. Aus Videoaufnahmen mit Nestkameras wissen wir, dass die Vögel hier vor allem Singvögel erbeuten. Bei Rotmilanen, die im Grünland ihre Nahrung suchen, dominieren hingegen Kleinsäuger das Beutespektrum.

2. Die zur Brutzeit herrschende Witterung
Erhöhter Niederschlag an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen kann zu Brutverlusten führen.

3. Die landwirtschaftliche Nutzung
Das Vorhandensein von Grünland hat einen stark positiven Einfluss auf den Bruterfolg, auch Feldfutterflächen zeigen einen positiven Effekt.

Auf extensivem Grünland, Feldfutterflächen, Brachen oder Blühstreifen (Maßnahmenflächen) sind mehr Beutetiere (Kleinsäuger und Singvögel) vorhanden als auf Wintergetreide und intensivem Grünland (Kontrollflächen).

Der Mahdzeitpunkt ist entscheidend: Während der Mahd waren sowohl Feldfutter und extensives Grünland als auch intensives Grünland für Rotmilane attraktiv, da die dort bei der Bearbeitung getöteten Kleinsäuger eine leichte Beute darstellen. Rotmilane nutzten diese Flächen am Tag der Mahd im Mittel 10- bis 20-mal öfter als Flächen ohne Bearbeitung.

 4. Die Vielfalt der Landschaft und Nahrungsverfügbarkeit im Nestumfeld
Rotmilanbruten in einem Nestumfeld, das sich durch eine geringere Vegetationsdeckung auf den Nutzflächen, eine hohe Anbauvielfalt sowie einen großen Anteil an Blühflächen und Brachen auszeichnet, haben deutlich häufiger zwei oder mehr flügge Jungvögel.

Rotmilan–Land zum Leben beim Bundesamt für Naturschutz

Diese Woche wurden DVL, DDA und DeWiSt vom Bundesamt für Naturschutz eingeladen, im Rahmen eines Kolloquiums den Mitarbeitenden das Projekt Rotmilan – Land zum Leben mit ersten Ergebnissen nach 4 Jahren Projektlaufzeit vorzustellen. Mit über 50 Interessenten war die Veranstaltung sehr gut besucht und es herrschte ein reger Austausch untereinander. Bernd Blümlein, stellv. Geschäftsführer des DVL, begann mit einer Einführung in das Projekt bevor Jakob Katzenberger vom DDA die wissenschaftlichen Ergebnisse vorstellte. Weiter ging es mit einem Vortrag von Uwe Lerch, dem fachlichen Koordinator, über die Akzeptanz und Kritik von rotmilanfördernden Agrarumweltmaßnahmen bei Landwirten sowie unsere daraus abgeleitete Forderungen für einen besseren Rotmilanschutz, die wir nun im Zuge der Umgestaltung der EU-Agrarpolitik an die Länder herantragen werden. Am Ende präsentierte Svenja Ganteför von der Deutschen Wildtier Stiftung die bundesweite Öffentlichkeitsarbeit im Projekt.

Ihr Einsatz hilft dem Rotmilan: Unsere ausgezeichneten Landwirte/innen in der Presse

Seit 2017 zeichnet das Projekt Rotmilan – Land zum Leben einmal pro Jahr Land- und Forstbetriebe, Waldeigentümer, Kommunen oder Landkreise aus, die sich mit besonderen Leistungen zum Schutz des Rotmilans einsetzen. Für 2017  fiel die Auswahl auf sechs Landwirtschaftsbetriebe und einen Forstbetrieb in fünf Bundesländern. Folgende Betriebe haben bereits pressewirksam ihre Urkunde erhalten:

Die Agrargenossenschaft Hohenroda eG aus Sachsen in der Leipziger Volkzeitung und der Bauernzeitung:
Ausschlagend für die Auszeichnung des nordsächsischen Betriebs waren neben der langjährigen, engen Zusammenarbeit mit dem LPV Nordwestsachsen insbesondere zwei konkrete Maßnahmen: weitreichende Heckenpflanzungen auf den betriebseigenen Liegenschaften sowie der gezielte Luzerneanbau. „Die Heckenpflanzungen betreiben wir bereits seit vielen Jahren. Einerseits sehen wir dies als unseren natürlichen Beitrag zum Naturschutz, gleichzeitig ist es eine hilfreiche Maßnahme zur Flächeneingrenzung“, erklärt Reihe. Die dichten Pflanzenstreifen dienen jedoch nicht allein dem Erhalt des bedrohten Greifvogels, sondern allen wildlebenden Tieren im Umfeld entweder als Unterschlupf oder Jagdrevier, betont der Geschäftsführer: „Der Naturschutz ist Teil unserer Unternehmensphilosophie und so versuchen wir im Arbeitsalltag, soweit es geht darauf Rücksicht zu nehmen.“ (Mehr)

Die Luzica – Milch und Rindfleisch GmbH aus Sachsen in der Lausitzer Rundschau:
„Für uns gehört der Rotmilan einfach zu einer intakten Kulturlandschaft dazu. Wir freuen uns, wenn wir zu seinem Schutz beitragen können“, so Geschäftsführer Matej Koreng. (Mehr).
Die Luzica – Milch und Rindfleisch GmbH zeichnet sich durch eine naturschutzorientierte Betriebsführung aus und setzt eine Reihe von Agrarumweltmaßnahmen um. Im Fokus steht der Luzerneanbau, aber auch ein angepasstes Mahdregime und einjährige Brachen werden zugunsten des Rotmilans umsetzt.

Heinrich Klingelhöfer und der Bouws Hof  aus Niedersachsen in der HNA Mündener Allgemeine, der LAND & Forst vom 12.4.2018 und im HarzKurier vom 11.4.2018:
Heinrich Klingelhöfer ist der Pionier der Rotmilanmaßnahme in Niedersachsen! Er hat maßgeblich an der Entwicklung der speziellen Agrarumweltmaßnahme für den Rotmilan in Niedersachsen beigetragen und seine wertvolle Pionierarbeit ist auch bis heute beispielgebend für viele andere Betriebe.

Der Bouws Hof bewirtschaftet einen Biobetrieb mit Pferde- und einer kleinen Mutterkuhhaltung und engagiert sich seit vielen Jahren für eine besonders umweltgerechte Bewirtschaftung der Flächen. Die komplette Betriebsfläche ist den Agrarumweltmaßnahmen und damit dem Naturschutz gewidmet. Dr. Heidi und Wilfried Bouws erzeugen Qualitätsheu aus mehrjährigem Feldfutter und sind damit ein Vorbild für andere Pferdehalter in der Region. (Mehr).

Das Projekt Rotmilan – Land zum Leben in BERGISCH LAND & LEUTE

Unser Praxispartner aus NRW in einem Interview der Zeitschrift Bergisch Land & Leute. Florian Schöllnhammer beantwortet Fragen wie „Ist das Bergische Land ein gutes Zuhause für die wunderschönen Greifvögel? Wo haben Rotmilane ihre Reviere und Nester? Kommt es zu Konflikten mit den Interessen der Waldbewirtschafter?“ Mit einem Klick auf das Bild geht es zum Artikel.

 

Tag des Bieres 2018: Brauen für den Rotmilan

Ein Festbier „Roter Milan“ zugunsten des Greifvogels

Der Verein zur Förderung der Brandenburger Klein- und Gasthausbrauereien feierte am Montag, den 23. April 2018 den 502. Jahrestag des Deutschen Reinheitsgebotes. Anlässlich dieses Jahrestages wurde von den 18 Mitgliedern des Vereins ein Rotbier namens “Roter Milan” eingebraut. Der Erlös durch den Bierverkauf geht an den Landschaftspflegeverband Uckermark-Schorfheide, unseren Projektpartner in Brandenburg, und wird für Schutzmaßnahmen vor Ort eingesetzt. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Jörg Kirchhoff und dem Verein zur Förderung der Brandenburger Klein- und Gasthausbrauereien für diese Unterstützung!

Passend zum Rotmilan, dem Wappenvogel des Vereins, wurden rund 700 Liter Rotbier in der historischen Brauanlage von 1834 im Erlebnispark Paaren im Glien mit Muskelkraft und Holzfeuerung eingebraut.  Per Hand wurde das Brauwasser nach dem Kochen in den Maischbottich gepumpt. Zusammen mit dem Brandenburger Innenminister Karl-Heinz Schrödter und dem Bierbotschafter Axel Schulz wurden Hopfen und Malz dazu gegeben, um die Zutaten mit dem Brauwasser zu verrühren. Als Besonderheit wurde Brandenburger Bio-Hopfen aus Jüterbog verwendet. Jan Noack vom LPV Uckermark-Schorfheide stellte in einem Vortrag das Projekt Rotmilan – Land zum Leben und seine Arbeit in der Praxisregion Brandenburg vor.

Das Bier wird nach 5-wöchiger Lagerung tatsächlich eine rote Färbung haben, die durch die rötliche Farbe des verwendeten Malzes entsteht. Kaufen und verkosten kann man das Rotmilanbier dann im Erlebnispark Paaren im Glien.

 

Zweiter Infoabend zu Agrarumweltmaßnahmen im Landkreis Göttingen

Der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V. veranstaltet einen weiteren Informationsabend zu Agrarumweltmaßnahmen auf dem Acker und auf Grünland, die noch bis zum 15. Mai 2018 beantragt werden können, am

Dienstag, den 10. April 2018 ab 18.30 Uhr im Hotel Harzer Hof,

Harzstraße 79 in 37412 Scharzfeld

 

 18.30 Teil 1: AUM auf Acker, ab 20 Uhr Teil 2: AUM auf Grünland

 

Hintergrund ist, dass das niedersächsische Umweltministerium in diesem Jahr nochmals Finanzmittel für die naturschutzbezogenen Agrarumweltmaßnahmen (AUM-Nat) bereitgestellt hat und darüber hinaus für den Altkreis Osterode am Harz die zugrundeliegenden Förderkulissen erweitert werden konnten.

Im ersten Teil des Abends wird es um mögliche Maßnahmen auf dem Acker gehen, wie z.B. die Rotmilan-Maßnahme mit mehrjährigem Ackerfutterbau, Maßnahmen zum Ackerwildkrautschutz, Gewässerschutzstreifen und die Blühstreifenvarianten – auch in Kombination mit Greening-Maßnahmen.

Im zweiten Teil werden die verschiedenen Grünlandextensivierungs- und Biotoppflegemaßnahmen vorgestellt.

Neben den spezifischen Bewirtschaftungsbedingungen und den Antragsmodalitäten wird es auch naturschutzfachliche Hintergrundinfos sowie konkrete Tipps zur praktischen Umsetzung geben. Erfahrungen und Fragestellungen dürfen gerne mitgebracht werden!

 

Erfolgreicher Infoabend zu Agrarumweltmaßnahmen und Ehrung zweier Betriebe

Beim traditionellen Informationsabend des Landschaftspflegeverbandes Landkreis Göttingen e.V. (LPV)  haben sich vergangenen Donnerstag über 65 Landwirtinnen und Landwirte aus dem Landkreis über Agrarumweltmaßnahmen auf dem Acker informiert und ausgetauscht. Bis Mitte Mai 2018 können Maßnahmen noch beantragt werden. Agrarumweltmaßnahmen spielen nicht nur beim Schutz des Rotmilans eine bedeutende Rolle, auch viele weitere Tierarten profitieren von Maßnahmen, die ihnen Deckung und Nahrung bieten. Neben der Vorstellung zielgerichteter Maßnahmen, wie z.B. für den Rotmilan, ging es auch um die verschiedenen Blühstreifenvarianten. Ebenso wurden Antragsmodalitäten besprochen. Der LPV Göttingen ist einer der neun Praxispartner des Projekts Land zum Leben und steht interessierten Landwirtinnen und Landwirten vom Förderantrag bis zur Umsetzung ökologisch günstiger Kulturen begleitend zur Seite.

Auszeichnung für besonders rotmilanfreundliche Betriebe in Niedersachsen

Der Abend wurde auch genutzt, um zwei Göttinger Betriebe aufgrund ihrer bereits langjährigen und besonders rotmilanfreundlichen Landwirtschaft auszuzeichnen. Heinrich Klingelhöfer aus Groß Lengden sowie Heidi Bouws aus Scheden wurden aufgrund ihres großen Engagements für den Greifvogel mit einer Urkunde geehrt. „Wir sind stolz darauf, mit den Agrarumweltprogrammen etwas ganz Gutes zu leisten und erfreuen uns an unseren artenreichen Feldern“, betont Heidi Bouws. Der Biobetrieb mit Pferdezucht engagiert sich seit Jahren für die Belange des Naturschutzes und hat seine komplette Betriebsfläche den Agrarumweltmaßnahmen und damit dem Naturschutz gewidmet. Heinrich Klingelhöfer ist mit seinem konventionellen Ackerbaubetrieb immer offen für Naturschutzbelange. Er hat 2008 im Landkreis Göttingen als erster mit der speziellen AUM für den Rotmilan begonnen und ist maßgeblich an deren Entwicklung in Niedersachsen beteiligt. „Die Maßnahmen sind nicht nur gut für die Natur, auch wir Menschen können uns daran erfreuen“, erklärt er sein Engagement.

Im Landkreis Göttingen nehmen neben den beiden ausgezeichneten Betrieben über 200 weitere landwirtschaftliche Betriebe an Agrarumweltmaßnahmen auf dem Acker und auf dem Grünland teil. So werden auf insgesamt rund 3.800 Hektar Maßnahmen umgesetzt – das entspricht immerhin 5% der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Landkreis.  „Damit nimmt der Landkreis eine Spitzenposition in ganz Niedersachsen ein“, betont Ute Grothey, „und somit gilt der Dank allen Betrieben, egal ob groß oder klein, die offen sind für Naturschutzbelange und aktiv mitmachen!“.

 

 

 

 

 

 

Infoabend zu Agrarumweltmaßnahmen im Landkreis Göttingen

Mit Blick auf die diesjährige Antragsphase für Agrarumweltmaßnahmen (AUM) bis Mitte Mai veranstaltet der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V. seinen traditionellen Informationsabend für Landwirte in diesem Jahr am

Donnerstag, den 22. März 2018 ab 19.30 Uhr im Landvolkhaus,

Götzenbreite 10 in Rosdorf


Um mehr Vielfalt in die Agrarlandschaften zu bringen, bietet das Land Niedersachsen eine ganze Palette von sogenannten Agrarumweltmaßnahmen an, an denen Landwirte freiwillig teilnehmen können. Mit seinen alljährlichen Informationsabenden will der Landschaftspflegeverband mehr Durchblick in den Förderdschungel bringen und begleitet die Landwirte auch bei der anschließenden Umsetzung.

Am kommenden Donnerstag werden regional bedeutsame AUM auf dem Acker, die auch in 2018 wieder neu beantragt werden können, ausführlich vorgestellt. Neben zielgerichteten Maßnahmen, wie z.B. für den Ackerwildkrautschutz oder den Rotmilan, wird es auch um die verschiedenen Blühstreifenvarianten gehen. Es wird nicht nur Informationen zu den Antragsmodalitäten und den Bewirtschaftungsbedingungen sondern auch zu den naturschutzfachlichen Hintergründen geben. „Erfahrungsgemäß hat jeder landwirtschaftliche Betrieb geeignete Flächen, die für solche Maßnahmen in Frage kommen – oft entscheidend ist das Gewusst-wie und dabei wollen wir die landwirtschaftlichen Betriebe gerne unterstützen“, erläutert Agraringenieurin Ute Grothey, die beim LPV maßgeblich für die Naturschutzberatung verantwortlich ist.

Der diesjährige Abend soll darüber hinaus genutzt werden, um zwei Göttinger Betriebe wegen ihrer bereits langjährigen und besonders rotmilanfreundlichen Landwirtschaft auszuzeichnen. Zusammen mit weiteren Landwirten aus Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen werden diese beiden Betriebe aufgrund ihres großen Engagements für den Greifvogel mit einer Urkunde geehrt.

 

Ausgezeichnete Landwirtschaft!

Seit 2017 zeichnet das Projekt Rotmilan – Land zum Leben einmal pro Jahr Land- und Forstbetriebe, Waldeigentümer, Kommunen oder Landkreise aus, die sich mit besonderen Leistungen zum Schutz des Rotmilans einsetzen. Es werden Maßnahmen zur Verbesserung von Nahrungsangebot und -verfügbarkeit honoriert, die über das Greening hinaus gehen, aber auch Bemühungen  zum Schutz des störungsfreien Brutverlaufs und zur Verbesserung der Bruthabitate werden berücksichtigt.
Für 2017  fiel die Auswahl auf sechs Landwirtschaftsbetriebe und einen Forstbetrieb in fünf Bundesländern, herzlichen Glückwunsch!

Agrargenossenschaft Hohenroda eG, Sachsen: Leipziger Volkzeitung – Hohenrodaer Bauern ackern für den Rotmilan
Luzica – Milch und Rindfleisch GmbH, Sachsen: Lausitzer Rundschau – Mehr Land für den Rotmilan
Bio-Milchviehbetrieb Wolfgang Holz, Schleswig-Holstein
Revierförster Eckhard Kropla, Stadtwald Lübeck, Schleswig-Holstein
Bouws Hof – Dr. Heidi & Wilfried Bouws, Niedersachsen
Heinrich Klingelhöfer  LPV Göttingen, Niedersachsen
Landwirtschaftsbetrieb Fleischhauer, Thüringen

 

Geschafft! Rotmilan – Land zum Leben ist Projekt des Monats Januar der UN Dekade Biologische Vielfalt

Wir bedanken uns bei allen Unterstützern, die für uns gestimmt haben! Mit der Wahl zum Projekt des Monats gelangt Land zum Leben ein Stück mehr in den Fokus der Öffentlichkeit und hat die Chance, durch die Jury der UN-Dekade als offizielles Jahresprojekt ausgezeichnet zu werden. Rotmilan – Land zum Leben trägt dazu bei, die biologische Vielfalt zu bewahren und zu fördern und erfüllt damit die Ziele der Naturschutzoffensive 2020. Die Erfolge aus den ersten vier Projektjahren zum Schutz des Rotmilans sprechen für sich:

Die Offenlandschaft hat in den letzten Jahren einen dramatischen Verlust an Arten erlebt. Dabei ist sie eigentlich wertvoller Lebensraum, weil Felder, Weiden und Wiesen als Nahrungsflächen dienen und Brut- und Rückzugsräume bieten. Hecken oder Blühstreifen, Weiher und Ackerrandstreifen werden im Rahmen der intensiven Landschaftsnutzung oft entfernt und sind heute eher selten anzutreffen. Zusammen mit unseren Praxispartnern vor Ort setzen Landwirte Maßnahmen um, die dieser Entwicklung entgegen steuern.

Die Gemeinsame Agrarpolitik mit ihrer finanziellen Förderung per „Gießkanne“ lässt den Landwirten kaum eine andere Wahl zu, als immer intensiver zu wirtschaften. Da das sogenannte Greening viel zu geringe ökologische Effekte aufweist, kommt Agrarumweltmaßnahmen eine besonders hohe Bedeutung zu. Sie sind – neben der Umsetzung von freiwilligen Maßnahmen – das einzige Instrument, um in monotonen Landschaften für Abwechslung und halbwegs naturnahe Strukturen zu sorgen. Trotzdem stehen für diese gezielte Honorierung von Naturschutzleistungen der Landwirte in vielen Bundesländern zu wenig Mittel zur Verfügung.

Die  Mitarbeiter von Land zum Leben beraten die Landnutzenden zu möglichen Maßnahmen, besprechen, wie diese in den Betriebsablauf integriert werden können und begleiten deren Antrag und Umsetzung. Nur über langfristigen konstanten Kontakt, hohe fachliche Kompetenz und ein sorgsam aufgebautes Vertrauensverhältnis ist es möglich, hier für positive Veränderungen zugunsten der Biodiversität zu sorgen.

 

Dem Rotmilan unter die Flügel greifen – ein guter Vorsatz für 2018!

Wer mithelfen möchte, dass unser Schutzprojekt Rotmilan – Land zum Leben zum Projekt des Monats Januar der UN-Dekade Biologische Vielfalt gewählt wird, kann hier seine Stimme abgeben:

https://www.undekade-biologischevielfalt.de/projekte/projekt-des-monats-waehlen/

Schnell und unkompliziert. Wir sagen DANKE!