Ausgezeichneter Naturschutz: Rotmilan – Land zum Leben durch UN Dekade Biologische Vielfalt geehrt

Unser Projekt Rotmilan – Land zum Leben hat die begehrte Auszeichnung der UN-Dekade Biologische Vielfalt erhalten! Die Urkunde wurde am Montag durch Dr. Christiane Paulus vom Bundesumweltministerium den Projektträgern im Rahmen ihrer Rotmilan-Fachtagung überreicht.

Die Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt statt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde. Ziel der internationalen Dekade ist es, den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Dazu strebt die deutsche UN-Dekade eine Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseins in Deutschland an. Die Auszeichnung nachahmenswerter Projekte soll dazu beitragen und die Menschen zum Mitmachen bewegen. Wir freuen uns sehr, dass das Projekt Rotmilan – Land zum Leben dazu gehört.

Das innovative Vorhaben greift dem eleganten Greifvogel, für den Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, unter die Flügel. Mehr als die Hälfte aller Rotmilane weltweit brütet in Deutschland. Die Art bereitet Naturschützern jedoch Sorgen:  Seit den frühen 1990er Jahren verzeichnen sie einen Rückgang der Bestände. Das große Verbundprojekt setzt sich aus dem Deutschen Verband für Landschaftspflege, dem Dachverband Deutscher Avifaunisten, der Deutschen Wildtier Stiftung sowie neun Praxispartnern vor Ort in sieben Bundesländern zusammen.

Das Hauptproblem für den Rotmilan ist Nahrungsmangel. Er führt dazu, dass jährlich weniger Jungvögel ausfliegen, so dass die Population langfristig schrumpft. Das Nahrungsangebot wird infolge landwirtschaftlicher Intensivierung wie z.B. dem Einsatz von Nagergiften eingeschränkt. Die Erreichbarkeit der Nahrung verschlechtert sich durch den Anbau relativ weniger Kulturen, die schnell und sehr dicht aufwachsen und damit den Blick auf die Beute versperren. Insbesondere zur Brutzeit in den Monaten Mai und Juni, wenn die Elterntiere zwei bis drei Jungvögel großziehen müssen, ist das Futter daher knapp. Dazu kommt eine Reihe weiterer Probleme, bei denen offensichtlich Störungen während der Brutzeit sowie Kollisionen im Straßenverkehr, an Leitungen der Energieversorgung und mit Windenergieanlagen eine wesentliche Rolle spielen.

„Die Landnutzer sind der Schlüssel zum Erhalt des Rotmilans. Mit unseren Beratungen können wir sie dafür gewinnen, vielfältigere Kulturen anzubauen und die Felder rotmilanfreundlicher zu bewirtschaften. Der Anbau kleinkörniger Leguminosen wie Klee und Luzerne sowie die Anlage von Dauerbrachen sind gute Maßnahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes und der Nahrungsverfügbarkeit“ so Uwe Lerch, fachlicher Koordinator des Projekts. In den Modellregionen werden daher Landwirte, Waldbesitzer, Kommunen und Landkreise zu rotmilanfreundlicher Landnutzung beraten. Seit Projektbeginn im Jahr 2013 wurden bereits über 1500 Beratungen durchgeführt und 224.000 Hektar kartiert, um brütende Rotmilane und deren Nachwuchs zu dokumentieren.

Wie genau die Rotmilane die für sie verbesserten Flächen nutzen, wird mit winzigen Datenloggern herausgefunden, die die eleganten Vielflieger als Rucksack tragen.